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Salzburgs guter Ruf

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Es genügt sicher nicht, zu sagen, daß Stadt und Land Salzburg Urlaubsziele par excellence sind. Schließlich kann diese Feststellung mit Berechtigung von einer Reihe namhafter, international bekannter Städte und von einer großen, Jahr um Jahr sich vergrößernden Zahl anderer Urlaubsländer in Europa und wohl auch in der ganzen Welt getroffen werden.

Wenn nun das Land Salzburg und seine wohl wirklich unvergleichliche Stadt dennoch einen gewissen exzellenten Ruf genießen und sich sozusagen „gut verkaufen“ lassen, dann mögen dafür einerseits einige Eigenschaften dieses Landes und seiner Menschen, anderseits aber auch eine Reihe von in den letzten Jahren getroffenen Maßnahmen als Ursache und Anlaß gewertet werden.

Bei Befragungen, die in den rund 115 Verkehrsvereinen und Kulturverwaltungen des Salzburger Landes in den letzten Jahren immer wieder durchgeführt wurden, bekundeten die befragten Gäste nahezu einhellig, daß sie sich von der menschlichen Aufgeschlossenheit, überhaupt von der Art der Salzburger besonders angesprochen fühlten,

daß sie schnell zu ihren Gastgebern Kontakt fanden und daß sie staunend feststellen mußten, wie sich dieser fast freundschaftliche Kontakt schon nach wenigen Tagen Aufenthalt ergeben hatte.

Ich möchte diese Erfahrung der Gäste in dem mir für alle Fragen des Fremdenverkehrs anvertrauten Salzburger Land damit zu erklären versuchen, daß die direkte und persönliche Begegnung von Einheimischen und Gast durch die Eigenart unseres Menschenschlages, aber auch durch die besondere Struktur unseres Gastgewerbes, das vorwiegend Familienbetriebe aufweist — und durch die immerhin nennenswerte Zahl von Privatquartieren ohne Zweifel erleichtert und in diesem positiven Sinn gefördert wird.

In Stadt und Land Salzburg gibt es heute immer noch keine sogenannte Fremdenindustrie. Die altüberlieferte Gastlichkeit, wie sie seit Jahrhunderten in den Bergdörfern unseres Landes, aber auch in der Stadt, in den Orten und Sommerfrischen in der Umgebung der Stadt, in den Orten an den Ufern der Seen im Salzburger Alpenvorland geübt wird, blieb auch in den Jahren großer Erfolge und sich steigernder Nächtigungsergebnisse gewahrt und lebendig.

Dies ist sicher ein großes Glück. Es wird vielleicht verständlicher, wenn man bedenkt, daß der Fremdenverkehr heute für alle Orte des Salzburger Landes mit die wirtschaftliche Grundlage bildet und daß, vielleicht durch die besondere Situation des sonst an Gütern armen Salzburger Landes gefördert und bedingt, eine allgemein verbindliche Fremdenverkehrsgesinnung entstand, die von allen Gästen in Stadt und Land als echte, ungekünstelte und damit also kennzeichnende salz- burgerische Eigenart empfunden wird.

Zu dieser teils gegebenen, teils aus Erfahrung gewordenen Ausgangstage treten ver-

schiedene organisatorische Maßnahmen hinzu, die dieser Entwicklung nicht nur förderlich waren, sondern die ihr bewußt auch die Richtung gaben.

Als eine der wichtigsten in der Reihe von vielen organisatorischen, wirtschaftlichen und fremdenverkehrspolitischen Maßnahmen möchte ich die erst kürzlich abgeschlossene Durchgliederung des Salzburger Landes in Fremdenverkehrsgebietsverbände nennen.

Der Fremdenverkehr des Salzburger Landes ist auf freiwillige Zusammenschlüsse aufge- ibaut. In den Verkehrsvereinen haben sich Interessenten und Idealisten zusammengefunden und stehen den Gemeinden und ihren Bürgermeistern gewissermaßen als Exekutivorgane des Fremdenverkehrs zur Verfügung.

Nun fand im letzten Jahr ein organisatorischer Prozeß sein Ende, der einige Jahre in Anspruch genommen hatte und der den Zusammenschluß der Verkehrsvereine gewisser im Angebot verwandter und in ihren Leistungen annähernd gleicher Orte zu sogenannten Gebietsverbänden zum Ziele hatte resp. diesen Zusammenschluß bewirkte.

Heute bietet das Salzburger Land am internationalen Markt zehn in sich geschlossene Angebote an. Es hat sich damit für seine Werbung am internationalen Markt die notwendigen Angebotsprofile geschaffen, Markenartikel des Urlaubsverkehrs — wenn Sie wollen, von denen die zuerst gegründeten Verbände sich inzwischen in ihrer Besonderheit eingeführt und auch ihr Angebot durchgesetzt haben. Die Verbände Stadt Salzburg und Umgebungsorte, Salzburger Alpenvorland, Wolfgangsee, vom Tauernpaß zum Salzachtal, Lungau-Obertauern, vom Großglockner zum Hochkönig, Gasteiner Tal, Oberpinzgau, Pinzgauer Saalachtal und die Bergstadt Zell am See stellen ein differenziertes, jeweils in sich geschlossenes Salzburger Angebot dar.

Die Werbemittel der Gebietsverbände und des Landesverkehrsamtes wurden inzwischen aufeinander abgestimmt. Der neue Landes- Farbprospekt faßt die Angebote aller zehn Gebietsverbände zu einem Sammelangebot zusammen und präsentiert den Interessenten das Gesamtangebot des Salzburger Landes. Die Eigenwerbung der Verbände mündet organisatorisch in die Gesamtwerbung des Landes, wie anderseits die Werbung des Landes wieder den Gebieten und ihrer Werbung Dynamik, Richtung und ein allgemein gültiges und in den Orten auch allgemein anerkanntes fremdenverkehrspolitisches Konzept gibt.

Diese Maßnahmen allein würden aber nicht genügen, um den bisherigen Erfolg des Salzburger Fremdenverkehrs zu erklären und sie würden, allein betrachtet, auch kaum die Hoffnung auf neue Erfolge bieten. Alle bisher erwähnten Maßnahmen der Salzburger Fremdenverkehrswerbung bekunden eine absolute Wahrhaftigkeit im Verhältnis zwischen anpreisendem Wort und Bild der Werbemittel und der Realität des Angebotes.

Salzburgs Fremdenverkehr ist in seinem gesamten Angebot frei von Phrasen und frei von Superlativen. Unser Grundsatz — unser bisheriger Erfolg bestätigt uns die Richtigkeit dieses Grundsatzes — ist, nur das anzubieten, was wir auch unseren Gästen gegenüber verantworten können. Es ist immer mein Bemühen gewesen, dafür Sorge zu tragen, daß kein Salzburger Ort in seiner Werbung mehr verspricht, als er zu halten vermag. Ich werde auch in Zukunft dieser Frage immer, und an jeder Stelle, meine Aufmerksamkeit schenken.

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