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Zu wenig Xfür Stix

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Über allem Bäsonieren der Parteigranden und Pölit-Kom-mentatoren, daß die Burgenland-Wahl für die beiden Großen, SPÖ und ÖVP, letztlich doch noch einigermaßen gut ausgegangen sei, müßte eigentlich die Frage stehen, was sich denn in diesem traditionellen Agrar- und Auspendlerland so verändert hat, daß die Freiheitlichen so stark zulegen konnten. Es nützt ja nichts, und diesen Fehler der ÖVP machen jetzt die Sozialdemokraten blind nach, einigermaßen erträgliche Verluste gewissermaßen noch als „Sieg" hinzustellen. Das Wesentliche ist, daß im Burgenland, wie auch in den anderen Bundesländern, eine Beteiligung der Freiheitlichen an der Landesregierung gewünscht wird. Daran kommt keine Analyse vorbei. Im Burgenland als Außengrenzland der Europäischen Union hat sich, nachdem die Magyaren nun nicht mehr die Läden so überrennen wie unmittelbar nach der Grenzöffnung, eine gewisse Phobie vor den Nachbarn eingestellt. Die jungen Freiheitlichen sprangen auf diesen Meinungszug auf. Der burgenländische Bauer holt sich zwar zur Weinlese billige Arbeitskräfte aus der Soproner Gegend, ansonsten sollen die „Fahrraddiebe" ' aus dem Osten gefälligst zu Hause bleiben. Dann kommt noch dazu, daß die einstige, das Selbstbewußtsein der Burgenländer stärkende, SP-Strategie vom Land auf der Überholspur (man denke nur kurz an Theodor Kery zurück) einer zwar finanziell vielleicht nicht uninteressanten, aber gesamt doch deprimierenden Landesdarstellung von einem Entwicklungsgebiet gewichen ist. Auf dieses EU-Ziel-l-Ge-biet sollte die SP Lust haben, wie ein Werbeslogan vorspielte?, Da hielten's viele doch lieber gleich mit der (ehrlicheren?) EU-Kritik der FPÖ. Diese Fragen muß die neue Landesregierung angehen.

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