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Ein kreativer Aufbruch

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Im großen Saal der „Akademie der Wissenschaften" in Wien brachte sich die einst legendäre „Österreichische Kulturvereinigung" mit einem Kulturkongreß nach langer Stille sehr markant wieder in Erinnerung. Diese Kulturvereinigung war vor etwas mehr als 50 Jahren im August 1945 gegründet worden und am Wiederaufbau der Kultur in Österreich mit imponierendem Elan und damals erstaunlich weitgespanntem Wissen über alles, was seit 1938 im fremdsprachigen Ausland kulturell geschah, ganz wesentlich beteiligt. Der von den Nazis ins KZ gebrachte ehemalige Unterrichtsminister Hans Pernter hatte Egon Seefehlner aufgefordert, mit einigen freien Mitarbeitern neue kulturelle Initiativen zu starten und eine international orientierte Zukunft zu beginnen.

Der Ausgangspunkt war natürlich der Wille zur eigenen Kontinuität, die nach der NS-Epoche überhaupt erst wieder ins Bewußtsein der Öffentlichkeit gebracht werden mußte. Große Ausstellungen von Klimt, Schiele, Kokoschka, Wotruba hatten enormen Zulauf. Vorträge von Otto Mauer, Viktor Frankl, Werner Heisenberg, Otto Hahn, Lise Meitner, Daniel Henry Kahnweiler fanden statt.

Später unterstützte Unterrichtsminister Felix Hurdes diese Bestrebungen energisch, und die Ausstellungen und Vortragsreihen wurden für die damaligen Intellektuellen von entscheidender Bedeutung. In der Zeitschrift „Der Turm" konnte man Kafka, Camus, T. S. Eliot, Stephan Spender und Erich Fried (!) erstmals lesen.

Nun griff der frühere Kulturinstitutsleiter und spätere Sektionschef des Außenamtes Bernhard Stillfried die Arbeit der „Kulturvereinigung" wieder auf und setzte mit dem Symposion „Kreative Aufbrüche in Gesellschaft, Wissenschaft und Wirtschaft" drei Tage lang einen effektvollen und substantiellen neuen Anfang: mit Jeanne Hersr r>, Odo Marquard, Sergej Averinzew, Hermann Lübbe, Henryk Broder, mit Johann Baptist Metz, Günther Schiwy, Kardinal Franz König, Gerd Bacher, Peter Vitouch, mit Tadeus: Mazowiecki, Rocco But-tiglione, Ferdinand Kinsky, Erhard Busek, Peter Michael Lin-gens, mit Alfred Payrleitner, Herbert Krejci, Rudolf Arlt wurde Bilanz gezogen, Analysen wurden geboten und Zukunftsperspektiven aufgezeigt:- eine aufregende Manifestation, die bald ihre Fortsetzung finden sollte.

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