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Große Profanbauten

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Auch das Regierungsviertel in Ankara, für dessen Neubau Holzmeister verantwortlich zeichnet, trägt durchaus seine eigene Handschrift. 1927 hatte ihn erstmals der Ruf Atatürks zur Durchführung von Regierungsbauten in Ankara erreicht. In den darauffolgenden Jahren war ihm dort die Realisierung eines einzigartigen Auftrages vergönnt. Er baut in Ankara das Kriegsministerium, das Generalstabsgebäude, das Militärkasino, die Kriegsschule, das Arbeitsministerium, das . Wirtschaftsministerium, das Palais für den Obersten Gerichtshof, die Staatsbank und die Hypothekenbank. Als ehrenvollste Aufträge empfand Holzmeister mit Recht das Palais für Atatürk und die österreichische Gesandtschaft. Mit seinen elf großen Staatsbauten hat Clemens Holzmeister entscheidend dazu beigetragen, Ankara aus einer Wüstenstadt zu einer wirklichen Hauptstadt zu machen. Noch ehe sein Werk in seiner eigenen Hei-

mat im Jahre 1938 in Acht und Bann getan wurde, baut Holzmeister in Wien noch das Funkhaus der Ravag in der Argentinierstraße, das auch heute noch, trotz der schweren Kriegsschäden, als architektonisch wie organisatorisch bestens durchdachte Lösung gerühmt werden darf.

Wenn man dieses immense Lebenswerk überblickt, das zum Glück noch keineswegs abgeschlossen ist, so darf man feststellen, daß Holzmeister zu den großen künstlerischen Erscheinungen unseres Landes gehört, deren Leistungen Österreichs Ruf in der Welt begründeten und weiterführen. Für ihn blieb die Architektur immer intuitive Kunst der Persönlichkeit, die nicht die Entzauberung der Welt mitmacht, sondern die Werte der Tradition, dem Geist der Landschaft wie auch die Landschaft des Geistes mit den modernen Erkenntnissen zu vereinen sucht. Seine Tiroler Heimat ist dabei wohl stets die verborgene Quelle seiner Inspiration geblieben.

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