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Ändert sich etwas?
Garaudy, führender marxistischer Theoretiker Frankreichs, versucht in seinem Beitrag, der von einem kurzen Vorwort Rahners und einer ebenso kurzen Schlußübersicht des Theologieprofessors J. Metz begleitet wird, den Standort der Marxisten gegenüber der Religion darzulegen. Die drei Beiträge sind aus den Gesprächen gewachsen, die von der Paulusgesellschaft angeregt wurden. Vor allem ist festzuhalten, daß alle drei Stellungnahmen als Beiträge zu dem Dialog gewertet werden wollen, der zur Zeit zwischen katholischer Kirche und dem Marxismus beginnt. Sie sind in keiner Weise polemisch gemeint und aus diesem Grund sei auch nur auf die mehr oder weniger neuen Erkenntnisse in den Vorträgen hingewiesen.
Rahner definiert das Christentum als Religion der Zukunft, Gott als absolute Zukunft und damit als absolutes Geheimnis. Das Christentum sei in seiner Gänze auf den Menschen bezogen, aber in keiner Weise, so wie der Marxismus, auf eine innerweltliche Utopie ausgerichtet. Diese Gedanken sind nicht unbedingt neu, aber selten so prägnant ausgesprochen und auf die marxistische Lehre angewandt. Garaudy meint, durch genaueres Quellenstudium des Marxismus so manche nicht notwendige Differenz zwischen der katholischen und marxistischen Weltanschauung ausrotten zu können. Hervorzuheben ist, daß dem Schlagwort, daß Religion von Tyrannen und Priestern erfunden wurde, eine eindeutige Absage erteilt wurde und daß Garaudy sogar so weit geht, anzuerkennen, daß zwischen Religion und Wissenschaft kein Gegensatz besteht.
Wenn man auch mitunter den Eindruck hat, daß die Diskussionspartner ein wenig aneinander vorbeireden, ist es doch interessant, ihre Stellungen kennenzulernen. Auf alle Fälle ein interessantes und aufschlußreiches Buch.
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