Das Leben ist eine mehrsprachige Reise: Sag’s multi

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"Ich bin schon längst darauf gekommen, dass es sehr leicht ist, Vorurteile zu haben, wenn man die Sprache des anderen nicht kennt.“ Das sagte Domokos Nagy, 13 Jahre alt, in seiner Rede bei der Siegerehrung des Wettbewerbs "Sag’s multi“. Fremde Sprachen zu beherrschen helfe, dies zu vermeiden. Für den Gymnasiasten mit ungarischen Wurzeln ist es "immer wieder schön“, sich mit jemandem in dessen Muttersprache zu unterhalten - in Ungarisch und Deutsch, künftig in Englisch und Französisch.

Gegen Rassismus und für sprachliche Vielfalt steht der Redewettbewerb "Sag’s multi“. Zu diesem lädt die Plattform Wirtschaft für Integration Schüler und Schülerinnen mit Migrationshintergrund ab der siebenten Schulstufe ein. Unter dem Motto "Das Leben ist eine Reise“ präsentierten die Teilnehmer heuer ihre Eindrücke und Geschichte einer Jury. Nagy ist einer der 15 Preisträger, die vorige Woche im Wiener Rathaus geehrt wurden (Bild l.).

"Momentan fahre ich auf einer zweisprachigen Spur. Auf der ersten treffe ich meine österreichischen Freunde im Gymnasium, auf der zweiten lerne ich in der Wiener Ungarischen Schule meine Muttersprache“, erzählt Nagy und blickt verschmitzt lächelnd ins Publikum.

Preisträger reisen nach Russland

Dann wechselt der in einen Anzug gekleidete Bursche ins Ungarische. Den Regeln des Wettbewerbs gemäß baut er seine Muttersprache in die Rede ein.

"Auf persönliche und individuelle Art haben die selbstbewussten Redner und Rednerinnen ihren Weg zwischen den Kulturen beschrieben“, lobt die Jurysprecherin und Geschäftsführerin von Wirtschaft für Integration, Zwetelina Ortega, die Jugendlichen. Die Muttersprache jener neun Mädchen und sechs Buben, deren Reden prämiert wurden, reichen von Chinesisch über Ungarisch und Malayam bis zu Urdu.

Die Teilnahme wirkt sich auch positiv auf den Schulerfolg aus: Für den vierzehnjährigen Edwin Mészáros ist Lernen nun kein Zwang mehr. Mona Shama könnte stundenlang schreiben und verbesserte ihre Deutschnote auf "Sehr gut“.

Im vorigen Jahr wurden die Preisträger nach Istanbul eingeladen. Heuer reisen die Gewinner als "Sprachbotschafter“ mit Wiens Bürgermeister Michael Häupl nach Moskau und erhalten einen Rhetorikkurs.

Den Vorteil von Sprachkenntnissen, die Missverständnisse zu vermeiden helfen, illustrierte Domokos Nagy an einem kleinen Beispiel: So solle man in Rumänien nicht wie hier ‚prost‘ sagen - das bedeute dort dumm. (s. k.)

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