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Ob schwarz, ob rot, ob grün oder blau - überall in Europa sehen sich die Regierungen derzeit mit der undankbaren Aufgabe konfrontiert, ihren Bürgern klar zu machen, dass sie länger berufstätig bleiben müssen. Und als Draufgabe dann höchstwahrscheinlich weniger Pension bekommen als bisher. Während die Österreicher noch an der Hinaufsetzung des Pensionsantrittsalter auf 60/65 würgen, ist anderswo (Deutschland, Schweden) schon die Rede von 67, ja 70.

Abgesehen einmal davon, dass die Mehrheit der Betroffenen das definitiv nicht will, erhebt sich für mich die Frage, ob man mit 67 oder 70 überhaupt noch wie gewohnt arbeiten kann. In vielen Fällen körperlich schwerer Arbeit - vom vielzitierten Bauarbeiter bis zum Pannenfahrer - wird man das wohl eindeutig verneinen müssen: Zehn Jahre länger leben heißt leider nicht immer, dass der Körper auch zehn Jahre länger wie gewohnt funktioniert. Ob künftig auch die Bandscheiben eine höhere Lebenserwartung haben, ist ungewiss.

Aber selbst dort, wo die Arbeit für eine/n 70-Jährige/n körperlich und geistig bewältigbar ist, stellt sich die Frage, ob es immer und überall auch klug ist, die Möglichkeit auszunützen. Sollen 70jährige Lehrer auf 10jährige Schüler "losgelassen" werden?

Den Pallawatsch verdanken wir (nicht nur in Österreich!) der jahrzehntelangen Verdrängung des Problems. Denn natürlich wäre über ein persönliches Pensionskonto (jeder kann entscheiden, wann er in Pension geht) und eine vom Beginn der Berufstätigkeit an aufgebaute private Vorsorge das Problem entschärfbar gewesen. Den Regierungen vor Schüssel I ist der Fehler anzulasten, mit ihren "Pensionsgarantien" die Österreicher glauben gemacht zu haben, im Wohlfahrtsstaat ließen sich früher Pensionsantritt und immer höhere Pensionen mit steigender Lebenserwartung kombinieren.

Der Autor ist Generalsekretär des ÖAMTC.

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