Sparen beim Zivildienst

Werbung
Werbung
Werbung

Nur mehr 1124 Zivildiener werden am ersten Juni ihren Dienst antreten. Das sind um 585 (34 Prozent) weniger als noch im vorigen Jahr. Nur durch einen Kraftakt seines Ministeriums sei diese Zahl überhaupt noch möglich gewesen, rechtfertigte Innenminister Ernst Strasser die drastischen Kürzungen. Die ursprüngliche Quote für Juni sei "null" gewesen.

Strasser kritisierte seine Amtsvorgänger, die ihm als Altlasten sowohl ein Budgetproblem, als auch einen Überhang bei den Zivildienern hinterlassen haben. Der frühere Innenminister Karl Schlögl wies die Kritik zurück und gab Strasser die Schuld an den Kürzungen, weil "er der erste Innenminister seit 1990 ist, der ein geringeres Budget in Kauf nehmen mußte". Stand bisher immer eine Milliarde Schilling Budget für die Zivildiener zur Verfügung, so sind es jetzt nur mehr 800 Millionen.

Zusätzlich gibt es mehr Zivildienstleistende als angebotene Stellen. Derzeit warten rund 17.000 Zivildiener auf ihre Zuweisung, die bis zu drei Jahren dauern kann. Ab Anfang Juni erhalten die Zivildiener auch weniger Geld. Gab es bislang 7008 Schilling monatlich, wird die Entlohnung jetzt auf 3648 Schilling gekürzt. Dieses geringere Entgeld kommt durch eine radikale Kürzung des Verpflegungsgeldes von 155 auf 43 Schilling am Tag zustande. Das ist eine harte Maßnahme, gab Innenminister Strasser - der selbst Zivildienst leistete - zu, aber auch Präsenzdiener erhalten nicht mehr, wenn sie sich selbst verpflegen müssen. Strasser kündigte eine Reform des Zivildienstes an Haupt und Gliedern an. Dazu wird eine Arbeitsgruppe eingesetzt, deren Lösungsvorschläge bereits in die Oktober-Zuteilung einfließen. Jedenfalls soll und wird der Zivildienst als Alternativdienst voll erhalten bleiben, so der Innenminister.

Proteste hagelte es von mehreren Seiten: Neben Opposition, Gewerkschaft und der Zivildiener-Plattform meldete sich das UN-Flüchtlingshochkommissariat kritisch zu Wort, die die im europäischen Vergleich ohnehin eher unzulängliche Asylbetreuung massiv gefährdet sieht.

Ein Thema. Viele Standpunkte. Im FURCHE-Navigator weiterlesen.

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung