Zwingli (Film) - © Thimfilm

Der Schweizer Reformator

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Zum 400-Jahr-Jubiläum der Ankunft Huldrych Zwinglis in Zürich nimmt sich Stefan Haupts opulente wie informative Filmbiografie dem kurzen Leben des Vaters des „Helvetischen Bekenntnisses“ an.

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Zum 400-Jahr-Jubiläum der Ankunft Huldrych Zwinglis in Zürich nimmt sich Stefan Haupts opulente wie informative Filmbiografie dem kurzen Leben des Vaters des „Helvetischen Bekenntnisses“ an.

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Anno 1519 wurde der zuletzt in Einsiedeln tätige Huldrych Zwingli als Leutpriester ans Zürcher Großmünster berufen. Und ab diesem Jahr begann er, seine neue Theologie in mitreißenden Predigten ans Volk weiterzugeben. Die Reformation in Zürich begann mit drei Religionsgesprächen, in denen Zwingli wider die römisch-kirchliche Position siegreich blieb. So konnte der Protestantismus in der Schweiz Fuß fassen – teilweise parallel mit Luther, teilweise gegen ihn. Im Marburger Religionsgespräch 1529 traten die Differenzen zwischen Luther und Zwingli offen zu Tage, Zwingli lehnte Luthers Zwei-Reiche-Lehre ab, und auch das Abendmahl, das Luther als Sakrament ansah, war für Zwingli keines mehr, sondern einfach das Gedächtnismahl an Jesus Christus.

Im gleichen Jahr wie das Marburger Gespräch brachte Zwingli auch die erste vollständige protestantische Bibelübersetzung heraus – auch das, was wenig bekannt ist – fünf Jahre vor Luther. Im Gegensatz zu Luther waren es weniger die kirchliche Korruption des Ablasshandels, sondern der Glaube an die absolute Autorität der Schrift, welcher die Reformation in ihrer Spielart des „Helvetischen Bekenntnisses“ prägte.

Es begann sinnenfällig 1522 mit dem „Fas­tenbrechen“, also der Ablehnung der katholischen Fastengebote. Zwingli verweigerte in der Folge den Zölibat und heiratete 1524 die Witwe Anna Reinhart, mit der er vier Kinder hatte. Die verknöcherte Tradition, die sich nicht auf die Bibel stützte, bekämpfte er ebenso wie die Bilderverehrung, der „Bildersturm“ in Zürich fiel intensiver aus als in Luthers Bereich.

In das von Räten gekennzeichnete Herrschaftssystem in den Städten der Schweiz passte sich auch Zwinglis Vision von Kirche gut ein. Er bekämpfte Andersgläubige dennoch – die katholisch gebliebenen Urkantone ebenso wie die in Zürich gleichfalls aufkommende Täuferbewegung, deren Mitgliedern von den Zürcher Reformierten nach dem Leben getrachtet wurde. Bereits 1531, also erst 47 Jahre alt, fiel Zwingli im Zweiten Kappelerkrieg, der sich gegen die katholische Innerschweiz richtete. Erst sein Nachfolger Heinrich Bullinger und in Genf Johannes Calvin vollendeten die Schweizer Reformation.

„Zwingli“, der Film

Das 400-Jahr-Jubiläum der Ankunft Huldrych Zwinglis in Zürich ist auch der Anlass für Stefan Haupts Historienfilm „Zwingli“, der in der Schweiz Furore machte und mehr als 250.000 Besucher ins Kino lockte. Das Filmepos beginnt mit dem Jahr 1519 und erzählt die Geschichte Zwinglis nach. Die Handlung beginnt mit der jungen Witwe Anna Reinhart (Sarah Sophia Meyer), die angstvoll vor den strengen Gesetzen der römischen Kirche ihr Dasein fristet und ihre drei Kinder durchbringen muss. Zuerst mehr als skeptisch, dann aber ob seiner lebensnahen und lebensbejahenden Predigten überzeugt, schließt sich Anna dem jungen Prediger Huldrych Zwingli an, sie wird seine Lebensgefährtin und dann auch seine Frau.

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