Dietmar Mieth über Meister Eckhart: „Jeder soll seine eigene Weise finden“
Meister Eckhart gilt als einer der großen christlichen Denker des Spätmittelalters. Seine Überlegungen zu einem gelingenden Leben haben weit über seine Zeit hinaus Bedeutung, so der deutsche Eckhart-Kenner Dietmar Mieth.
Meister Eckhart gilt als einer der großen christlichen Denker des Spätmittelalters. Seine Überlegungen zu einem gelingenden Leben haben weit über seine Zeit hinaus Bedeutung, so der deutsche Eckhart-Kenner Dietmar Mieth.
Dietmar Mieth, em. Professor für katholische Theologische Ethik an der Uni Tübingen, ist einer der besten Kenner des spätmittelalterlichen Theologen und Philosophen Meister Eckhart, über den er auch populärwissenschaftliche Bücher publiziert hat (z. B. „Meister Eckhart“, C. H. Beck 2014)
DIE FURCHE: Herr Professor Mieth, Sie haben sich Ihr Leben lang mit Meister Eckhart beschäftigt. Etwas pointiert sprechen Sie von Eckhart als „dem besten Exportartikel des Christentums“.
Dietmar Mieth: Eckhart wird heute weltweit gelesen, seine Schriften liegen z. B. auf Japanisch vor. Es gibt eine Affinität zwischen asiatischen Traditionen und Meister Eckhart als einem abendländischen Denker. Darüber hinaus wurde Eckhart auch von wichtigen Philosophen rezipiert, etwa von Martin Heidegger und Erich Fromm. Bei den Literaten wären Paul Celan und Thomas Mann zu nennen, vor allem aber auch Robert Musil. Der Titel seines Romans „Der Mann ohne Eigenschaften“ geht auf Eckhart zurück: „Ohne Eigenschaft“ meint bei ihm, frei zu sein von innerer und äußerer Gebundenheit.