Geschärfte AusrichtunG

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Das König-Abdullah-Zentrum in Wien (KAICIID) werde neu aufgestellt, heißt es nach Verhandlungen der Gründungsstaaten am Wochenende. Zuvor war Außenminister Sebastian Kurz bei anderen Ko-Betreibern des Zentrums, den Spaniern und im Vatikan, vorstellig geworden und hatte dort erfahren, man wolle am Zentrum festhalten. Am Gründungsvertrag werde nicht gerüttelt, man bemühe sich um eine Erweiterung der Trägerstaaten sowie um verstärkte Ausrichtung auf Menschenrechts- und Religionsfreiheitsfragen.

Alles, was das KAICIID zurzeit aus den Schlagzeilen und aus der Sichtweise des Boulevards, der ja auch der Bundeskanzler anhing, heraushält, ist gut für diese Aueseindersetzung. Man pocht einmal mehr auf Nüchternheit und die Abwägung von Notwendigkeiten und Möglichkeiten. Notwendig ist die Einbindung der Religionen, respektive von deren Führungespersönlichkeit in den globalen Dialog der Gesellschaften unbedingt. Und ebenso wie bei politischen Organisationen - von der UNO bis zur OSZE - wird da viel weniger idealtypisch ablaufen, als sich viele Zeitgenossen wünschen.

Dass Saudi-Arabien, der Geldgeber des KAICIID, mit seiner internen Religionspolitik massiv gegen die Menschenrechte verstößt, soll und darf nicht verschwiegen werden. Auch wenn man dem kürzlich verstorbenen König Abdullah konzedieren mochte, er versuche mit dem KAICIID im Ausland etwas anzustoßen, was er im Inland nur bedingt durchzusetzen imstande war, gilt es, genau zu beobachten, wie sich das alles unter dem Nachfolger entwickelt. Auch von daher scheint es gut, die inhaltliche Ausrichtung dieser Institution zu schärfen.

Aber auch Österreich ist in der Pflicht: Denn mit der mittlerweile durch Rücktritt wieder planierten Benennung von Claudia Bandion-Ortner als stellvertretende Generalsekretärin, die den Job als politischen Versorgungsposten erhielt und deren Qualifikationsmängel unübersehbar waren, trägt das heimische Agieren ein gerüttelt Maß an Mitverantwortung an den Kalamitäten, in die das KAICIID geraten war.

Schließlich ist aber auch das Zentrum in der Pflicht, sich öffentlich verständlich zu machen. Gerade gegenüber seinem Gastland Österreich.

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