Lackaffen und Steinzeitmänner

Werbung
Werbung
Werbung

"Zart statt hart" sollte er sein: der neue Mann. Das aber war gestern. Jetzt feiert man gerade die Rückkehr des guten (?) alten Machos, und neue Bücher empfehlen diktatorisch "Stirb, Susi". Der feminine Mann hat ausgedient. Hat er das?

Sagen wir so: Der narzisstische Metrosexuelle, der den neuesten Helmut-Lang-Anzug im Café ausführt, hektisch auf seinem Palm herumtippt und uns von seinem unendlichen Stress erzählt - den finden Frauen immer uninteressanter. Hoffentlich. Aber jene raren Goldstücke, die sich neben ihrer Karriere auch noch um die Mathematik-Aufgaben der Kinder kümmern und trotzdem keine unattraktiven Couch-Potatoes sind, gilt es zu fördern, wo immer man sie trifft. Schließlich leben diese Männer wiederum ihren Söhnen jene Partnerschaftlichkeit vor, die die jetzige Mädchengeneration von ihren künftigen Ehemännern zu Recht einfordern wird. Wobei es junge Männer derzeit zweifellos schwerer mit dem Aufwachsen haben als die jungen Frauen. Letztere haben mittlerweile klare Leitlinien vor sich (auch wenn sie diese dann nicht immer befolgen): Eine Top-Ausbildung gilt es zu erwerben, im Job ist Tüchtigkeit gefragt, eine Familie können sich Mädchen wünschen oder auch nicht - und sie dürfen weiblich sein. Der Männlichkeit hingegen schien lange Zeit ein Makel anzuhaften. Daher wohl auch der angekündigte Rückfall ins Macho-Zeitalter.

Also zurück zu den Zeiten, als Männer, die einen Kinderwagen schoben, als peinlich empfunden wurden? Das ist kaum denkbar. Wer Familie haben will, muss sich um diese auch kümmern, sonst wird er keine mehr haben. Die unendliche Geduld der Frauen kehrt nämlich nicht mehr zurück. Womit feststeht: Die Nachfrage nach Lackaffen und nach Steinzeitmännern ist rapide gesunken.

Die Autorin ist Innenpolitik-Ressortleiterin der "Presse".

Ein Thema. Viele Standpunkte. Im FURCHE-Navigator weiterlesen.

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung