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Ökumene-Ärger

Für Verstimmung hat im Ökumenischen Rat der Kirchen in Österreich (ÖRKÖ) das jüngste Wiener Treffen der katholischen und der russisch-orthodoxen Kirche gesorgt, das unter dem Leitspruch "Europa eine Seele geben" stand (vgl. Furche 19). Es könne wohl nicht das Ziel der Organisatoren gewesen sein, dabei "die Kirchen der Reformation zu isolieren und die bestehende konstruktive ökumenische Gemeinschaft in Europa zu spalten", zeigen sich der ÖRKÖ-Vorsitzende, der evangelische Bischof Herwig Sturm, und der Sprecher des Rates, der Methodist Helmut Nausner, besorgt. Für die Kirchen in Österreich sei es "unverständlich, dass in der heutigen ökumenischen Situation eine Konferenz mit einer europäischen Zielsetzung in ihrem Schlussdokument keine Notiz nimmt von den langen Bemühungen der Konferenz Europäischer Kirchen und des Rats Europäischer Bischofskonferenzen und von der ,Charta Oecumenica'". Die Charta enthält u.a. die Verpflichtung, "die Anliegen ... der Kirchen gegenüber den säkularen europäischen Institutionen möglichst gemeinsam zu vertreten". APA

Rückzugs-Einladung

In einem bislang einzigartigen Vorgang hat die vatikanische Glaubenskongregation den Gründer der geistlichen Bewegung "Legionäre Christi", den Mexikaner Marcial Maciel, "eingeladen", ein "zurückgezogenes Leben des Gebetes und der Buße" zu führen und auf jeden öffentlichen Auftritt und jede öffentliche Feier der Eucharistie zu verzichten. Maciel hatte sich seit Jahren mit Missbrauchsvorwürfen konfrontiert gesehen, die teilweise bis in die 1940er Jahre datieren, und gegen die er sich immer zur Wehr gesetzt hatte. Ein Verfahren vor der Glaubenskongregation war zunächst eingestellt, vor zwei Jahren aber wieder aufgenommen worden. Das Kommuniqué mit der "Einladung" zum Rückzug P. Maciels stellte fest, dass aufgrund seines hohen Alters und seines angegriffenen Gesundheitszustandes auf die weitere Fortführung des kirchlichen Prozesses in dieser Causa verzichtet werde. Vatikan-Beobachter schließen aus den Vorgängen, die kirchlichen Untersucher seien zur Überzeugung gelangt, dass die Missbrauchsvorwürfen begründet waren. Maciel hatte die Priesterbewegung "Legionäre Christi" sowie die dazugehörige Laienbewegung "Regnum Christi" in den 1940er Jahren in Mexiko gegründet; Papst Johannes Paul II. hatte die weltweit stark wachsende Bewegung sehr gefördert und gerade P. Maciel immer wieder öffentlich gepriesen und unterstützt.

Dias statt Sepe

Papst Benedikt XVI. hat eine erste einschneidende Personal-Veränderung an der Kurie durchgeführt: Der mächtige Präfekt der Evangelisierungs-Kongregation, Kardinal Crescenzio Sepe, wird neuer Erzbischof von Neapel. Zum Nachfolger an der Kongregationsspitze bestellte der Papst den Erzbischof von Mumbai in Indien, Kardinal Ivan Dias. Der bisherige Erzbischof von Neapel, Kardinal Michele Giordano, hatte aus Altersgründen seinen Rücktritt eingereicht. Giordano war wiederholt mit Mafia-Verbindungs-Vorwürfen konfrontiert.

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