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"Lefebvristen wollen in die katholische Kirche zurückkehren" titelte die kirchliche Nachrichtenagentur Kathpress. Ob die Preußen so schnell schießen, mag dahingestellt bleiben. Jedenfalls hat Benedikt xvi. den exkommunizierten Traditionalisten-Bischof Bernard Fellay empfangen: In einem "Geist der Liebe zur Kirche" sei das Gespräch verlaufen, ließen beide Seiten gleichermaßen verlauten (vgl. dazu auch Seite 11 dieser Furche).

Klar ist: Grundsätzlich soll sich die Kirchenleitung um ihre verlorenen Schäfchen kümmern. Es darf aber einem Katholiken, der der päpstlichen Amtsführung zwar mitunter kritisch, aber immer in kritischer Loyalität gegenübersteht, schon aufstoßen, wie rührend sich Rom müht - mit einer eigenen Päpstlichen Kommission, mit Verhandlungen en masse und jetzt gar mit einem Papsttermin für die Exkommunizierten -, wenn es sich um Abtrünnige aus dem weit rechtskonservativen Spektrum handelt. Sollte "Friede mit den Lefebvrianern" die erste markante Kontur des Pontifikats sein, wäre das alarmierend: Denn wie steht es dann etwa um die Ökumene, die der Papst auf seine Fahnen schreiben will, die den Traditionalisten aber ein Gräuel ist?

Als letzte Woche bei Frère Rogers Begräbnis in Taizé Kardinal Kasper dem Gottesdienst vorstand und auch die Kommunion spendete, fragte niemand danach, ob alle Kommunionempfänger katholisch waren (mit Sicherheit: sie waren es nicht!): Warum kann Rom nicht viel aktiver solches Geschenk einer selbstverständlichen Ökumene, wie sie die - sicher nicht "progressistische" - Taizé-Gemeinschaft vorlebt, aufnehmen? Das wäre ein Zeichen der Zeit. Und zukunftsweisend.

Oder: Warum bemüht sich die Kirchenleitung nicht gleichermaßen um ihre anderen schwierigen Kinder - von Leonardo Boff bis Gotthold Hasenhüttl? Man darf sicher sein: Für letztere liegt eine Papstaudienz außerhalb jeglicher Reichweite.

otto.friedrich@furche.at

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