Eines der dunkelsten Kapitel in der Geschichte des Menschen bereitet Davies mit viel Akribie und Ausführlichkeit dem Leser auf: Opfertod und Menschenopfer. Doch in unserem Zeitalter der „Massenbestialität“, in dem intelligent gewordene Kannibalen organisiert und hygienisch ihre Mitbürger erledigen, gerät dieses „dunkle“ Kapitel in ein anderes Licht.Für die Wilden und Primitiven gab es schließlich noch kein „Menschenmaterial“. Je raffinierter die Apparaturen un^so wertloser der Mensch. Rühmt auch nicht, daß das Eisen nicht, länger an Hälsen sperrt, meinte einmal Rilke, ein
Die Wahrheit ist konkret, war einer der Wahlsprüche Bert Brechts. In den beiden Büchlein über Dichten und Beten nach Auschwitz werden konkrete Zeugnisse abgelegt und damit erlebbar gemacht, in und aus welchen Entsetzlichkeiten heraus Menschen beteten und dichteten. Davor verblaßen alle akademischen Diskussionen, ob man nach Auschwitz noch dichten und beten kann.Barbara Just-Dahlmann will den Nicht-Kennern der literarischen Szene Hinweise geben, „was es für einen literarischen Born gibt, den einmal anzugehen sich lohnt“. Bekanntes wird in Erinnerung gerufen, mehr aber noch Unbekanntes
Personelle Veränderungen soll es in allen staatlichen Bereichen nur aus sachlichen Erwägungen, aber niemals aus parteipolitischen Gründen geben“ (Dr. Kreisky: „Salzburger Nachrichten“ vom 29. April).„Wir werden durch rasche Beschlüsse niemand von seinem Posten entfernen“ (Dr. Firnberg: ORF-Sendung „Im Brennpunkt“ am 23. April).„Auf keinen Fall wird die Umgliederung als Gelegenheit zu personellen Maßnahmen parteipolitischer Art mißbraucht werden“ (Dr. Freihsler: „Salzburger Nachrichten“ vom 25. April)
EXISTENZKRISE GOTTES? Der christliche Gott ist anders. Hubertus Mynarek, Verlag Winfried-Werk Augsburg 1969, 110 Seiten. DM 5,80.„Gott ist tot“, dieser Ruf Nietsches wird heute nicht mehr in einem simplen atheistischen Sinn von der neuen Theologie aufgenommen, sondern in die Problematik der Theologie selbst eingeführt. Man hört heute so viel von dieser aus Amerika kommenden Gott-ist-tot-Theologie, daß man sich kein rechtes Bild machen kann oder gar in Verwirrung gerät Zu sehr werden um des Effektes willen Schlagworte daraus geboren, die anscheinend selbst nicht mehr absehen können,
DIE VERBESSERLICHE WELT. Von Ernst Lange. Möglichkeiten christlicher Rede, erprobt an der Geschichte vom Propheten Jona. Kreuz-Verlag, Stuttgart-Berlin. 94 Seiten. DM 5.80, kartoniert.
Ausgewählte Prosa. Von James Joyce. Im Verlag der Arche, Zürich. 158 Seiten.Ein sehr instruktiver und fesselnder Querschnitt durch das Schaffen des für die Entwicklung des zeitgenössischen „Romans“ hochbedeutsamen großen irischen Schriftstellers mit Proben aus den Hauptwerken „Ulysses“ und „Finnegans Wake“ sowie aus dem „Jugendbildnis“. Die Einleitung und eine biographische Skizze schrieb T. S. Elliot; „Finnegans Wake“ übertrug und kommentierte Giedion-Welcker. Mit Bildern versehen und mustergültig sauber ausgestattet, wie alle Bücher dieser Reihe.Kleines Erdenrund.
Vom Historismus zur Soziologie. Von Carlo A n t o n i: Uebersetzt von Walter Goetz. K. F. Koehler-Verlag, Stuttgart. 307 Seiten.Der Verfasser, Geschichtsphilosoph an der Universität Rom. zeichnet einen Stammbaum jener Soziologie, der in Max Weber gipfelt und über Troeltsch und Meinecke herab in Dilthey wurzelt. Jedem der Werkleute an dieser neuen Wissenschaft ist ein Abschnitt gewidmet, je eine intellektuelle Biographie meisterhaften Zuschnitts.Ordo. Jahrbuch für die Ordnung von Wirtschaft und Gesellschaft, 5. Band, Verlag Helmut Küpper vormals Georg Bondi, Düsseldorf und München 1953.
Kleines Erdenrund (Karl Heinrich Waggerl). Ein Buch mit dem Dichter und über ihn. Von Hanns A r e n s. Wilhelm Langewiesche-Brandt, Ebenhausen bei München. 106 Seiten.Essayistische und dichterische Prosa von K. H. Waggerl (Fragmente aus seinen bekannten Büchern), eingeleitet und verbunden durch erläuternde Zwischentexte des Herausgebers. — Für die Erkenntnis des Schriftstellers Waggerl wichtig die Essays: „Die Sache mit Hamsun“, „Aufrichtiger Arbeitsbericht“, „Notwendige Erklärung“, „Kitsch und Schund“. Hübsche Scherenschnitte und Bilder, die der Dichter zur Verfügung
Beethoven. Von Karl K o b a 1 d. Amalthea-Verlag. Zürich, Leipzig, Wien. 381 Seiten.Das überaus erfolgreiche Werk über Beethovens Beziehungen zu Wiens Kunst und Kultur, Gesellschaft und Landschaft gehört zu den Standardwerken der österreichischen Musikschriftstellerei. Die neue Auflage (33. bis 40. Tausend) ist umgearbeitet, konzentrierter und mit noch reicherem Ri’ldschmuck versehen (381 Seiten Text gegenüber 426 in der vorausgegangenen Edition, 100 Textillustra- tionen, Bildtafeln und 35 Vignetten gegen 52 Bilder früher).Verschwörer. Roman. Von Friedrich B r u e- g e 1.
Südkurier. Von Antoine de Saint- Exupėry. Deutsch von Paul Graf Thun- Hohenstein. Karl-Rauch-Verlag.Eine Neuauflage des ersten Buches des bekannten französischen Dichterfliegers erschien in den ersten Nachkriegsjahren. „Saint Ex“, wie die Freunde den Dichter, der die Kanzel seines Flugzeugs zum geistigen Standort erhob, nennen, erzählt von den ersten tollkühnen Kurierflügen Frankreich — Afrika — Amerika, von Leben und Tod seines Kameraden Bernis. Im Zeitalter der Transozeanklipper, der Düsenflugzeuge, beinahe eine Sage aus grauer Vorzeit. Mittelpunkt, wie immer bei St. Exupery:
Lumen vitae. Revue internationale de la formation religieuse. Band VI. Herausgegeben von Gabriel Le Br as. Verlag: Centre international d Etudes de la Formation religieuse, Brüssel 1951.Vorliegender Band enthält eine stattliche Reihe religionssoziologischer Beiträge von Autoren aller Kulturstaaten. Dazu geben religionsstatistische Tabellen länderweise einen ausgezeichneten Lagebericht. Daß als „Religionssoziologie“ definiert wird die Analyse der sozialen Strukturen de6 religiösen Lebens, macht die Sammlung einseitig. Religionssoziologie ist wesentlich auch Befragung religiöser
Licht ln der Nacht. Roman. Von Erich P o g a t s. Volksbuchverlag, Wien. 262 Seiten.Dieses Erstlingewerk eine6 jungen österreichischen Erzähler schildert das Leben der mei6t aus Mähren, der Slowakei und Ungarn zugewanderten, bunt zusammengewürfelten Landarbeiter in der Wien östlich vorgelagerten Ebene knapp vor dem zweiten Weltkrieg, Dem Dunklen und Triebhaften in diesen Menschen ist — mag e6 auch noch so dominieren — fast zu viel Raum gegeben, im ganzen aber packt die eindringliche Realistik von Sprache und Darstellung, die ein echte6 und eigenwilliges Talent verraten. Eine sozial-
Umgang mit Völkern. Eine Schriftenreihe, herausgegeben von DDr. Franz Thierfelder. Verlag Luken & Luken, Nürnberg.Wir erinnern uns noch an Thierfelders wertvolle Bücher über den Balkan und auch an die immer eigenwillige Verlagstätigkeit von Luken & Luken. Nun haben sich die beiden zusammengetan, um so etwas wie einen Knigge für den Umgang mit anderen Völkern herauszugeben Es handelt sich um eine Reihe schmaler Bändchen, aus denen wir Völkerpsychologie für die Praxis lernen sollen. Der Versuch ist im großen und ganzen geglückt. Bisher liegen uns fünf Bände vor,
Der Narr seiner Puppen. Eine Novelle. Von Eduard S t ä u b 1 e. Bücher der Ernte. Pflug-Verlag, Thal-St. Gallen, Schweiz. 57 Seiten.Der junge Schweizer Autor fiel durch seine Novelle „Das Gericht“ — die „Furche“ stellte sie ihren Lesern im „Krystall“ vom 25. Februar 1950 vor — auch im Ausland auf. Jetzt legt Stäuble eine neue Arbeit vor. Er erzählt die Geschichte eines Mannes, der, von einem Trugbild genarrt, sein Leben vertut, verspielt, zerstört. — Erneut zeigt der Verfasser eine besondere Fähigkeit, seiner Sprache Zaum und Zügel anzulegen und durch sparsamsten
Die Osterreichische Idee. Von Georg d e P o 11 e r e. 45 Seiten, als Manuskript gedruckt.In dieser kleinen Broschüre sind von einem jüngstverstorbenen Altösterreicher, der sich noch des ganzen reichen und farbigen Kosmos der Donaumonarchie bewußt, war, Betrachtungen, Stimmen und Augenblicksbilder eingesammelt, die für eine Welt, der die persönliche Erinnerung ah diese Zeit schwindet, ebenso lesens- wie beherzigenswert 6ind.Gruß nach vorne. Eine Auswahl, herausgegeben von Erich Kästner. 260 Seiten. — Na und?“ Eine neue Auswahl au6 den Schriften und Gedichten. Mit einem Nachwort von
Reich Gottes einst und Jetzt. Von Dr. Heinrich Elfers, Universitätsprofessor in Münster. Verlag Ferdinand Schöningh, Paderborn. 376 Seiten.Der würdige Schüler des berühmten Professors Karl Adam schildert in sieben Kapiteln: Das Reich Gottes der Vergangenheit und die Erfordernisse des Reiches Gottes in Gegenwart und Zukunft. Die Darlegungen dieses Werkes wollen ein materieller Beitrag zur Verkündigung des Wortes Gottes in der Gegenwart sein. Sie wollen sich an alle verantwortungsbewußten Christen 'wenden, vor allem an alle Erzieher und insbesondere an die Geistlichen, die ja zu
Das zwanzigste Jahrhundert. Eine Zwischenbilanz des Westens. Von Hans K o h n. Europa-Verlag. 254 Seiten.Fünfzig Jahre Welt- und Menschengeschichte auf 254 Seiten: ein Wagnis auch dann, wenn es sich um eine „Zwischenbilanz des Westens“ handelt. Trotz der Schnellzugsfahrt durch die Jahrzehnte, gelingt es dem Verfasser — einem gebürtigen Altösterreicher und jetztigen Collegeprofessor —, dank seinem analytischen Talent, die entscheidenden geistigen und politischen Strömungen herauszuarbeiten und zu charakterisieren. Kleine Flüchtigkeiten, wie die Vorstellung Hitlers als