Für Roger Garaudy ist die Unterdrückung der Frau, noch vor der Unterdrückung der Klassen und Rassen, die zeitlich erste und ursprünglichste: Begonnen habe die Männerherrschaft beim Übergang von der Subsistenz- zur Marktwirtschaft.Der 70jährige Kulturphilosoph sieht die Welt ausschließlich nach männlicher Logik organisiert, was „die eigentliche Ursache unserer weltweiten Misere“ ist. Ein Ausweg könne nur die ausgleichende Feminisierung der Gesellschaft sein.Das Buch zeigt Möglichkeiten zur Verwirklichung der „Verweiblichung“ auf und ist wohl vor allem an Männer gerichtet.DER
Gerade grotesk mutete letzthin eine Szene vor der Wiener Universität an: Zu dem an diesem Ort betriebsamsten Zeitpunkt, so um elf Uhr vormittags, postierten sich zwei Kleinbusse der beiden Großparteien vor einem der Nebeneingänge — nur wenige Meter von einander entfernt. Zunächst ein durchaus üblicher Anblick in Wahlkampfzeiten wie diesen.Der ÖVP-Bus selbst wurde zu einer Kleinbühne für engagiertbeschwingte Folk-Musiker. EineUnzahl von bunten wie hübschen Vogelmädchen verteilte strahlend „grüne“ Busek-Reklame. Ein schillerndes Bild neben dem etwas farblosen SPÖ-Bus, der sich
Kurt Tozzer und Günther Zelsacher machten mit ihrem MyMagazin (22. Februar, FS 1) gerade zur richtigen Zeit die richtige Sendung. Sie stachen in eine offene Wunde: Einsparungen. Nicht alle Vorschläge erschienen mir aber realistisch und sinnvoll, etwa das Sparen am Heirats- und Kindergeld. Dagegen wurde so manche haarsträubende staatliche Subvention aufgezeigt.Wolfgang Schüssel (OVP) und Holger Bauer (FPO) hatten in ihrer Rolle als Angreifer allerdings eine viel leichtere Position inne als der Sozialist Ewald Nowotny. War das Absicht? Und: Warum war ausgerechnet der kritisierte Direktor der
Der Saal im Haus der Bunde sländerv er Sicherung in Wien ist fast voll: Jugend ist nur spärlich vertreten, auch Weiblichkeit ist rar. Bedeutet das nun Desinteresse und Politikverdrossenheit ?
Anläßlich einer UN-Tagung zur „Dekade der Frau" stattete die Amerikanerin Leonora Co-le-Alexander, Direktorin des „Women’s Bureau" der Abteilung für Frauenfragen im Washingtoner Arbeitsministerium Wien einen Besuch ab. Die FURCHE nützte die Gelegenheit zu einem Gespräch.Gefragt, ob in Zeiten der Rezession nicht besonders Frauen bei der Verteilung der Arbeit benachteiligt würden, antwortete Mrs. Alexander mit einem kurzen und sehr erstaunten Nein. Denn 80 Prozent der Frauen seien in dem von der Krise nicht so betroffenen Dienstleistungssektor und nur die restlichen 20 Prozent im
Alkohol wurde sein Schicksal: Zwei gescheiterte Ehen, der Verlust seines Jobs als angesehener Journalist und die Angst vor der Zukunft - vor einer Zukunft im Konkurrenzkampf um sensations- und skandalträchtige Geschichten — machten ihn hoffnungslos.Hoffnungslosigkeit und Zukunftsangst veranlaßten Herbert Hegenbarth, vollkommen betrunken, eine Bank zu überfallen. Resultat: Verurteilung zu fünf Jahren Haft.Heute, nicht nur innerlich gealtert, veröffentlicht er ein Buch: „Durststrecke". Diese Autobiographie, geschrieben im Gefängnis, ist vor allem die Geschichte eines Süchtigen, eines
Ich fühle mich für dumm verkauft. Spännend wie noch nie sollte dieser Wahlkampf werden. Langweilig ist er statt dessen. Langweilig sind vor allem die Leerformeln, phantasielos noch dazu. Alle wollen Arbeitslosigkeit verhindern. Als ob das nicht klar wäre. Die einen sind für den Bau des Konferenzzentrums, die anderen dagegen. Auch das ist uns nicht mehr neu.Aufregend ist das, was die Parteien sagen, nicht. Aufregend ist nur, wie lange sie noch glauben, sich vor den wichtigen Antworten drücken zu können: Was passiert nun wirklich mit Zwentendorf? Was soll auf Dauer mit der VOEST und den
Im Zeichen des Wahlkampfes stand die sonntägliche Pressestunde (20. 2., FSl). Diesmal war ÖVP-Obmann Alois Mock eingeladen, kommenden Sonntag wird Bruno Kreisky zu Wort kommen. Anfänglich sprach Mock ausschließlich in abstrakten Wahlkampfformeln und nützte jede Gelegenheit, die Regierungspartei anzugreifen. Erst die letzte Viertelstunde konnte er von den mit Recht schon ungeduldigen — Jotirnalisten zu konkreten Aussagen beivegt werden. Schade, daß er diese wertvolle „Profilierungs-stunde" so verstreichen ließ.Nun, nach der dritten Folge der vom ORF mitproduzierten Serie ,Jmmer
Völlig xinvorhereitet zeigte sich Robert Schindel, als er ,ßi", Paula Banholzer-Gross, intervieiven sollte. „Kunststücke" (9. 2., FS 2) vollbrachte er da auch, um die peinlichen Pausen zu füllen. Auch die Technik liejB zu wünschen übrig.Das stellenweise langatmige Gespräch brachte aber auch interessante Details über Brechts sehr einseitige Beziehung zu ,ßi". Während Bittersweet kleinste Kleinigkeiten über Brecht hervorzuzaubern vermochte, schien sie über die Vergangeiiheit ihres Ehemannes nicht recht Bescheid zu loissen. Sollte sie vergessen haben, daß er sich schon 1934 in der
Dreimal Frauen im Fernsehen, gestaltend, als Thema und als unnötiger Background eines Künstlerporträts.Das Feature über den von italienischen Feministinnen oftmals angeklagten Federico Fellini (2. Februar, FS 2), Frauen oft häßlich und ekelhaft darzustellen, zeichnete ein scharfes Bild. Dabei stocherte der Autor Helmut Dimko aber in der Absicht, nicht nur den Künstler und Regisseur, sondern auch den Menschen Fellini in Bildern und Worten einzufangen, ein bißchen zu tief in privaten Wunden. Es wäre nicht notwendig gewesen, eine Exfreundin Fellinis zu interviewen. Ihre Worte
Es hat sich nichts geändert. Mein erster Eindruck der erst kurzen Wahlkampfphase scheint nicht zu trügen. Die bereits charakteristischen Merkmale der einzelnen Parteien rücken stärker in den Vordergrund und prägen das Bild.Der von Amerika importierte Personenkult des Bundeskanzlers Bruno Kreisky steht weit vor den eigentlichen Wahlkampfaussagen: Werde die SPÖ ihre absolute Mehrheit verlieren, so sei für ihn „der Zeitpunkt gekommen, zu gehen“. Es besteht für Kreisky jedoch kein Zweifel, daß er die Mehrheit erhält.Und doch geht er in die Offensive: Daß die Besteuerung von Urlaubs-
„In einer Zeit, in der Jugendprobleme sich verschärfen, ., ist es umso unverständlicher, daß eine sozialistische Gemeindeverwaltung nicht mehr Anstrengungen und Geld aufbringt, um dieser Entwicklung entgegenzusteuern", greift Franz Köppl, kommunalpolitischer Referent der Arbeiterkammer und Autor einer Studie „Jung sein in Wien", die Jugendpolitik der Stadtverwaltung an.„Jung sein in Wien", vor allem als Mitglied einer einkommensschwachen Familie, bietet Grund zu Unzufriedenheit. Zu diesem Schluß berechtigt die Lektüre der nahezu unbekannten AK-Studie, von der sich
Millionen Menschen sterben vor Hunger. Jahr für Jahr nimmt der Hunger in der Welt zu. Dieser Hunger ist kein blindes Schicksal, das wir hinnehmen müssen, sondern die Folge von Unrecht und menschlichen Entscheidungen.Der Generaldirektor der Welternährungsorganisation FAO, Saouma, formuliert es deutlich: „Die ganze Welt leidet Hunger, mit Ausnahme einer Minderheit, und diese leidet unter Energiemangel."Der Friedensnobelpreisträger von 1970, Norman E. Borlaug, der Erfinder einer Möglichkeit, den landwirtschaftlichen Ertrag beträchtlich zu erhöhen und somit Begründer der „grünen