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Personenkult dominiert

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Es hat sich nichts geändert. Mein erster Eindruck der erst kurzen Wahlkampfphase scheint nicht zu trügen. Die bereits charakteristischen Merkmale der einzelnen Parteien rücken stärker in den Vordergrund und prägen das Bild.

Der von Amerika importierte Personenkult des Bundeskanzlers Bruno Kreisky steht weit vor den eigentlichen Wahlkampfaussagen: Werde die SPÖ ihre absolute Mehrheit verlieren, so sei für ihn „der Zeitpunkt gekommen, zu gehen“. Es besteht für Kreisky jedoch kein Zweifel, daß er die Mehrheit erhält.

Und doch geht er in die Offensive: Daß die Besteuerung von Urlaubs- und Weihnachtsgeld keine Wahlzuckerln sind, weiß er. Nicht umsonst ist er seit dreißig Jahren Politiker und bei Bedarf ein ausgezeichneter Demagoge. Sicher ist, daß er bei vielen Glauben mit dem Argument finden wird, mit neuen Geldquellen Abhilfe gegen die drohende Arbeitslosigkeit schaffen zu können.

Auch die ÖVP hat sich nichts Neues einfallen lassen. Sie ist eben die Oppositionspartei und kann in dieser Rolle sehr gut überzeugen. Sie führt einen Anti- Wahlkampf, anti-SPÖ natürlich: keine Steuererhöhungen, kein Konferenzzentrum und das Mietrecht sind ihre Themen.

Gegenüber der aggressiven Wahlkampfführung Kreiskys verhält sich die ÖVP defensiv. Aber Wahlen können nur gewonnen werden, wenn Alternativen angeboten werden.

Interessant erscheint mir die Situation der Grünen, nachdem sich einige von ihnen nun doch für eine Kanditatur entschieden haben. Mag ihr Programm in der politischen Realität zum Teil idealistisch-undurchführbar sein,sobe- eindrucken sie mich doch durch ihre Ansätze zu moralischem Wollen. Aber auch sie werden vor dem Phänomen der österreichischen „Privilegienwirtschaft“ nicht gefeit sein.

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