In der vieltausendjährigen Menschheitsgeschichte haben Regierende und Beherrschte, Obrigkeit und Untertanen, Philosophen und Staatsrechtler nach der besten Staats- und Regierungsform, nach dem idealen Staat gesucht. Und ich habe ihn zum Ausklang des zweiten Jahrtausends gefunden. Ich kann wirklich nicht verstehen, daß man nicht schon früher auf die von mir entwickelte Idee verfallen ist. Es ist doch so einfach. Aber wahrscheinlich traut man dem Einfachen nicht: ein gütiger König, kompetente, integre Minister, weise, unbestechliche Richter, korrekte, unbürokratische Beamte. — So einfach
„Lauter reizende Kinder -ich möchte wissen, wo die miesen Leut' herkommen.“ Diesen humorvolltreffenden Ausspruch kann man auch auf unsere Presse münzen.
Dramatische Auseinandersetzung, aufgeputschte Leidenschaft im Parlament. Wie ein Kanzler in einer solchen Situation handeln kann, bewies Leopold Figl: Ihm platzte der Kragen. Ein Zeitzeuge erinnert sich an den 13. Juli 1949. Und er erinnert an die eindringlichen Mahnungen großer Österreicher, deren Worte man heute scheinbar vergessen hat. Ein Verrat an den Vätern?
Behauptung: Es gibt in Österreich eine privilegierte Schicht: die Medienmacher als Meinungsmacher. Die einst Unterdrückten , wurden zur beherrschenden Macht. Wie viele Mächtige sind sie hart in ihrer Kritik, selbst aber Öffentlichkeitsund kritikscheu. Als vierte Gewalt arrogiert die Presse die Machtfülle eines Großinquisitors, in eigener Sache spiėlt sie Dorfrichter Adam.Beweis: Seit etwa zwei Jahrzehnten will ich meine Ansichten zu diesem Thema publizieren oder ein Streitgespräch mit der Presse führen. Hier das Resultat: Von der FURCHE erhielt ich seinerzeit — 1959 — folgenden
Das Volk ist reif für die Demokratie. Die Menschen sind mündig. Das verkünden immer wieder Politiker und Zeitungen.Der letzte Sicherheitsbericht gibt bekannt: Im Jahre 1977 wurden in Österreich 322 Verbrechen gegen Leib und Leben begangen, dazu kamen 1549 Verbrechen gegen die Sittlichkeit (= 39 Prozent aller Sittlichkeitsdelikte) und 56.236 Vermögensdelikte. Insgesamt wurden 1977 den Sicherheitsbehörden 303.567 gerichtlich strafbare Handlungen bekannt, davon 41.250 Straßenverkehrsdelikte. Das ist viel oder wenig - wie man's nimmt. Aber sei's drum.Herr, ich danke Dir, daß ich nicht bin
Die parlamentarische Demokratie hat zwei große Gefahrenquellen: die Demokratie und das Parlament (die Parlamentarier). Die Demokratie erlaubt es jedem, sie in Frage zu stellen und sogar zu bekämpfen, wenn er sich -rauch nur im entferntesten
Am Anfang war Friede. Auf den Frieden folgte ein Kampf aller gegen alle. Die Menschen sehnten sich nach Sicherheit. Da hoben sie einen Mann auf den Schild. Die Macht verführte ihn (oder einen Nachfolger) zur Despotie. Die Menscher! sehnten sich nach Freiheit und stürzten den Tyrannen. Und erfanden die Demokratie. Die Demokraten redeten, stritten und waren zu schwach, die Probleme zu lösen. Die Menschen sehnten sich nach Ordnung und Autorität. Es erscholl der Ruf nach dem starken Mann. Es kam der Diktator. Er mißbrauchte die Macht. Die Menschen sehnten, sich nach Frieden in Freiheit... und