Das Karlsruher Urteil hat uns auch in Österreich auf die Kreuze in den Klassenzimmern, die schon oft zum unbemerkten Inventar gehörten, aufmerksam gemacht. Die Diskussion zwingt uns nun zum Nachdenken.Das Urteil beruft sich auf die Beli-gionsfreiheit. Ist jene dann am besten gesichert, wenn alle religiösen Symbole entfernt werden? Beligions-freiheit meint doch, daß jeder sein religiöses Bekenntnis frei, in aller Öffentlichkeit ausüben kann. Dazu gehören Kultgebäude, Prozessionen und Symbole, die auch das Alltagsleben religiös deuten. Daran soll nie-mand Anstoß nehmen. Wer es tut,
Vergangene Woche fand in Wien die alljährliche Ökumenische Fachtagung statt, diesmal zum Thema: „Einheit im Glauben? - Vorstellung und Realisierung innerhalb der verschiedenen Kirchen.” Monsignore Heinz-Albert Raem vom Päpstlichen Rat zur Förderung der Einheit der Christen wählte für sein Referat den Untertitel: „Einander keine Lasten auferlegen, die über das Notwendige hinausgehen.” Dieses Zitat aus der Apostelgeschichte zeigt, in welch unglaublichem Maß am Apostelkonzil die judenchristliche Tradition den Heidenchristen entgegenkam. Das II. Vatikanum bekannte sich zu dieser
Was die „neue” Koalition zu zerreißen und die Regierungsparteien zu spalten droht, ist das Sparpaket. Das ist nicht verwunderlich, trifft doch das Thema „Sparen” den empfindlichsten Nerv der Wohlstandsgesellschaft. In ihr sieht jeder ein, daß gespart werden muß, aber niemand will es bei sich geschehen lassen. Der Wohlstand hat neben viel Erfreulichem zu krassem Egoismus geführt. Auch klügere Argumente von Politikern als man sie bisher hörte, werden nicht zum Sparen motivieren, wenn man nicht auch zu folgendem Mut hat: Erstens: Prioritäten im Rudget setzen, die längerfristig
Die Meteorologen sagen Abkühlung voraus, politisch steht aber ein heißer Herbst bevor. Demnächst tagt in Kairo die Weltbevölkerungskoriferenz. Die Abtreibungsfrage scheint zum Hauptthema zu werden. Der Vatikan erhält dabei Unterstützung aus anderen christlichen Kirchen und sogar aus dem Islam. Es wäre bedauerlich, wenn dadurch die Vielfalt der Probleme unterginge. Verantwortung für die Zukunft der Welt zu übernehmen heißt, Entwicklungshilfe ganz neu überdenken, Versuchungen zu Neokolonialismus schonungslos aufdek- ken, scheinbar unaufgebbare Formen der Weltwirtschaft radikal
In diesen Tagen werden in fast allen Diözesen Priester geweiht. Im Blick auf die heutige territoriale und personale Seelsorgeplanung sind es viel zu wenige. Das macht die einzelnen Neupriester besonders kostbar, heroisiert sie fast. Das gibt aber auch immer Anlaß zu Diskussionen, warum heute so wenige junge Menschen Priester werden wollen und ob es nicht auch andere Zugänge zum Priestertum geben könnte. Durch das Papstschreiben „Über die nur Männern vorbehaltene Priesterweihe” ist ganz gegen die Absicht dieses Dokumentes die Diskussion noch um eine Facette reicher geworden.Anfang
In den letzten Tagen bekomme ich aus gewissen katholischen Kreisen Warnungen, ja nicht für einen Beitritt zur EU zu stimmen. Nach einer Firmung hat mich ein Herr beschworen, als Bischof deutlich zu sagen, „daß Jesus Christus einen Beitritt sicher nicht wünsche”. Man argumentiert, in der EU herrsche kein christlicher Geist. Österreichs Bischöfe haben keine Wahlempfehlung abgegeben, aber auf die Verantwortung für einen gemeinsamen Bau des Hauses Europa aufmerksam gemacht. Das hätte genügen können. Einer solch absurden Antiwerbung unter dem Decknamen „christlich” muß nun aber
Die katholischen Bischöfe Österreichs haben vor wenigen Tagen die Christen aufgerufen, „auf dem Bauplatz Europas mit den Maßstäben dės Evangeliums mittätig zu sein".Welche Botschaft haben die Christen, die in diesen Tagen Ostern feiern, für Europa?Ostern zeigt, wie erlösungsbedürftig auch die Menschen in unserem Kontinent sind. Das ist eine Warnung vor Utopien für das künftige Europa. Die Menschen neigen dazu, den eigenen Vorteil über alles zu setzen. Das wirkt sich in beinharter wirtschaftlicher Konkurrenz aus, es begünstigt den Mißbrauch von Macht, bedroht die Solidarität
Vom 1. bis zum 4. Februar trafen einander in Jerusalem 500 Verantwortliche aus dem Judentum und aus dem Christentum zum Gespräch über soziale und wissenschaftliche Herausforderungen der heutigen Zeit. Gastgebend waren „BAMOT", ein jüdisches Zentrum für interdisziplinäres wissenschaftliches Gespräch, sowie „TANTUR", em christlich-ökumenisches Institut.Zur Begrüßung stellte sich Avra-ham Fried-Frizzy, der Direktor von BAMOT, als überzeugter Atheist vor, richtete aber gleichzeitig einen flammenden Appell an die Vertreter der beiden großen Religionen, sich den Herausforderungen der
Die Klage über schwindende Moral wird immer lauter, hemmungslose Gewalt bei der Austragung von Konflikten nimmt zu, wie die Briefbomben der letzten Tage erschreckend zeigten. Woher ist eine moralische Aufrüstung zu erwarten?Viele erwarten sie zu Becht von der Familie. Wo sonst könnten soziale Haltungen und Verantwortungsbewußtsein von klein auf besser eingeübt werden? Aber was tut man für die Familien? Man sieht, daß immer mehr zerbrechen und stützt sie weder ideell noch materiell, ja stellt sie in ihrer Einmaligkeit immer häufiger in Frage. Wer hat Zeit für die Kinder, wer ermutigt