Den etablierten Parteien, den Sozialisten, vor allem aber den Christdemokraten, haben die Italiener eine deutliche Absage erteilt. Diese galt in gewisser Weise auch der Kirche, die über Jahrzehnte in den Christdemokraten (FURCHE 16/1994) ihren „natürlichen" Verbündeten sah. Nicht anders sind die Wahlempfehlungen der Bischofskonferenz zu verstehen.Zwar äußerten sie sich nicht offen, sie warnten aber vor „machtgierigen Politikern" und empfahlen, „moralisch glaubhafte Personen" zu wählen. Ferner, so die Oberhirten, sollten die Italiener aus einer Glaubens- und Lebensentscheidung
Nur 0,44 Quadratkilo-meter, oder leichter verständlich 44 Hek-tar, bilden das eigentli-^1 che Staatsgebiet des ^ kleinsten, aber bei weitem nicht des unbedeutendsten Staates der Welt, des Vatikanstaates. Zu diesem Gebiet kommen etwa 27 Kilometer südöstlich von Rom noch 40 Hektar, die päpstliche Sommerresidenz Castel Gandolfo, und 25 Kilometer nordöstlich seit dem 8. Oktober 1951 die Sendestation von Radio Vatikan, Santa Maria di Galeria, hinzu. Doch zurück zu dem „eigentlichen“ Staatsgebiet. Es ist kurz beschrieben: Je ein Drittel sind Gebäude, Gärten, Straßen und Plätze.Wie aber
Steil fällt der Monte Titano nach Norden ab. Er durchzieht das zirka 60 Quadratkilometer umfassende Gebiet San Marino einem Rückgrat gleich. Und der bis zu 756 Meter ansteigende Berg scheint zugleich die Sicherheit des „Zwergstaates“ San Marino garantieren zu wollen. Denn immerhin seit dem 13./14. Jahrhundert konnte dieser Staat seine Selbständigkeit behaupten.Er überstand den Zugriff des Kirchenstaates und des neuen Italien. Unweit des weltbekannten Badeortes am Adriatischen Meer, Rimini, liegt San Marino, einer Insel gleich im italienischen Hoheitsgebiet eingebettet, wie eine Perle
In Bayern traten unlängst die evangelische und katholische Kirche gemeinsam an die Öffentlichkeit. Für die gesamte Bundesrepublik äußerte sich die deutsche Bischofskonferenz während ihrer jüngsten Frühjahrsvollversammlung in Kloster Reute in Schwaben.Wesentliche Aussage der Bischöfe war dabei, die Bundesbürger wachzurütteln, damit sie nicht aus Wahlverdrossénheit versäumen, ihre Stimme abzugeben. Eine Nichtbeteiligung käme einer indirekten Unterstützung radikaler Kräfte gleich. Die Beratungen in Reute waren nicht dazu da, Namen zu nennen. Allerdings heißt dies auch nicht, daß
Die Skandale in Italien reißen nicht ab. Ranken waschen Geld, zu diesen Banken soll auch die Vatikanbank IOB gehören. Schmiergelder werden bezahlt, um Politiker „günstig" zu stimmen. Zu diesen Politikern soll nun auch der italienische Präsident Oscar Luigi Scalfaro gehören.Er ließ, nachdem er beschuldigt worden war, Gelder angenommen zu haben, abends um 23 Uhr die Fernsehprogramme stoppen, um vor dem Volk Rechenschaft abzulegen. Zu Scalfaro hatten und haben die Menschen noch Vertrauen. Sie sehen in ihm einen Mann, der Ordnung im Staate schaffen will. Sie vertrauen auch
Das kritische Porträt des Kölner Erzbischofs Joachim Meisner verdient weder kritisch noch Porträt genannt zu werden. Vielmehr wurde es das Psychogramm eines Mannes, der einst Priester und Professor war und, so liest es sich, mit der Tatsache nicht fertig wird, sein Prie-stertum, seinen Lehrstuhl und zuletzt auch seine Religion aufgegeben zu haben.Der Kardinal, ein Mann der Öffentlichkeit, muß sich der Öffentlichkeit stellen. Allerdings verdient auch er, wie jeder andere, gerecht behandelt und beurteilt zu werden. Dies aber tat Hubertus Mynarek nicht. Auch wenn der Verlag verlauten ließ,
Gleich zweimal ist der Vatikan jüngst in die Negativschlagzeilen geraten. Zum ersten ist es die Vatikanbank IOR und zum anderen der „Gesundheitsminister", Kardinal Fiorenzo Angelini. Beide Male geht es um Schmiergelder.Elf Jahre nach der Verwicklung der IOR-Bank in den Zusammenbruch der Mailänder Ambrosiano-Bank ermittelt die Staatsanwaltschaft, ob über die Vatikanbank bis 90 Milliarden Lire an führende italienische Politiker geflossen sind. Diese Summe soll ein Teil der insgesamt 150 Milliarden Lire gewesen sein, die 1991 und 1992 im Zusammenhang mit der Bildung und