Vermutlich war Paul Tabori, ein ungarischer Schriftsteller, der in London lebte, das erste PEN -Mitglied, das auf die Idee verfiel, daß sich der PEN um Kollegen im Gefängnis annehmen solle: nämlich als Institution und über die Initiative des einzelnen hinaus, den die Charta hiezu ohnehin verpflichte. Er formulierte seine Vorstellungen in den späten fünfziger Jahren, und im Jahr 1958 setzte David Carver, damals der Internationale Generalsekretär, die erste, protokollierte Intervention zugunsten eines Schriftstellers. Es handelte sich um den eingekerkerten griechischen Schriftsteller
In meiner Beziehung zu Doderer geschah nach den in den Literarischen Blättern der „Furche“ (Nr. 43) geschilderten Einsätzen lange nichts. Obwohl sich sein Name gleich tief in mich einbohrte. Und gewisse eben doch mitbekommene heimitische Dicta stark in mir weiterschwärten. Vor allem aber mied ich peinlich den Kontakt mit der mir so widerwärtig versetzten theoretischen Schrift. Und als ihr Autor mir dann leibhaftig am Horizont einer Abendgesellschaft — einer ziemlich anderen, als der eben geschilderten — auftauchte, ließ ich mich nicht einmal vorstellen.
Es fiel mir immer schon schwer, über Doderer zu schreiben — ich mußte es oft genug. Jedenfalls aber galt es bisher, anders als heute, vorzüglich seinem Werk, und nicht auch noch selber im eigenen Text zu figurieren. Allerdings wäre es irrig, zu meinen, man könne einen Erzschriftsteller wie Doderer durch persönlichen Umgang besser kennenlernen, als durch die Lektüre seiner Bücher: er hatte sich schon zu Lebzeiten in toto überliefert. — Jedoch kann ein noch am Anfang stehender Autor durch persönlichen Umgang mit einem Erzschriftsteller wie Doderer von sich selber und seinem Beruf eine bessere, weil genauere Vorstellung erwerben.
Wir haben, fast zur selben Zeit, zwei große Lyriker deutscher Zunge verloren, die beide ihrer Sprache in der Emigration treu geblieben sind, wollend und müssend. Paul Celan, der eine, fand den Tod in der Seine, Nelly Sachs, die andere, erhielt in Stockholm die letzte Antwort ihres großen Gesprächspartners Tod.
Der Band sammelt, heißt es im Klappentext, auf Wunsch der Dichterin all die szenischen Dichtungen, die seit 1955 entstanden sind. Es fehlen also der vorm Kriegsende begonnene Abram im Salz, das kurz nach dem Kriege verfaßte Haar, woraus schließlich die großartige Nachtwache wurde. Es fehlt nicht minder der rauschhaft in einigen Nächten nur entstandene Eli, den die Dichterin ein Mysterienspiel vom Leiden Israels hieß, worin ihre ganze Hinneigung zu den Mitteln des Tanzes, des Mimus am klarsten zum Ausdruck kommt, die für Nelly Sachs so bestimmend ist wie alles andere Unerfüllte ihres
Über dem Kanal stand die Dunkelheit wie eine Wand. Wenn er Schmidt geheißen hätte, wäre das schon viel gewesen; er hieß aber nicht einmal so — gleichwohl, es fragte ihn niemand nach seinem Namen, so mag's noch hingehen.Der kleine Dampfer hartite sanfte Schlagseite, wie's schon so kommt, Wind ist stets unvermeidbar; mit einer milden Brise zumindest müssen wir uns ja doch abfinden; man erzählt sich, daß es auf dem Meer manchmal sogar Stürme geben soll; er war ohnedies gut dran, also.Er spürte die Brise nicht und sie spürte die Brise ničht; es waren die Fenster zu, und wären sie
Der Jüngere stand als verirrter Statist in der Abendkulisse einer unbegreiflich fremden Stadt und fühlte das, wie eine abgrundtiefe Blamage, bis in die Magengrube. Er dachte stark und fluchtartig an seine Frau, die in Wien zurückgeblieben war. Die Schultern vor- und hochgenommen, Hände in den Manteltaschen, blinzelte er dabei in einen Regen, den es gar nicht gab, der aber dazu gehört hätte, das Maß eines Tages zu füllen, dler seinen anfangs so sicheren Schwung nun ganz verloren hatte — Vorsprache nach Vorsprache — alles endete so unverbindlich, wie begonnen, an Wänden von Glas.Der