Wenig Sympathie für seine Politik der aktiven militärischen Konfrontation mit Israel „bis zum nächsten Geburtstag des islamischen Propheten Mohammed” (im April 1973) fand der ägyptische Präsident Mohammed Achmed Sadat bei seinen ersten offiziellen Besuchen in zwei arabischen Staaten Nordafrikas.
Wer einem arabischen Politiker schaden will, verdächtigt ihn der Spionage oder denunziert ihn als verkappten Juden. Diese ungute Tradition in der arabischen Welt ist so alt wie der Staat Israel. Ihr neuestes Opfer ist der libysche Partei-und Staatschef Oberst El-Gaddafi. Die Tel Aviver Abendzeitung „Ma'a-Riv“ kolportierte Recherchen des israelischen Geheimdienstes „Mossad“, denen zufolge El-Gaddafi teilweise von einer jüdischen Familie abstammen soll.
In Marokko stimmten 98 Prozent der rund fünf Millionen Wahlberechtigten, nach dem in Rabat veröffentlichten amtlichen Endergebnis der Volksabstimmung, für die Annahme der von König Hassan II. vorgelegten neuen Verfassung! Die Bevölkerung ignorierte damit den Boykottaufruf der in der „EI-Kutlah El-Watania“ („Nationale Front“) zusammengeschlossenen beiden wichtigsten ppösitionspäfMen „Union * Nationale des Forces Populaires“ (UNFP) und „Istiklal“. Das Abstimmungsergebnis entspricht ziemlich genau dem des Volksentscheides von 1970, durch den die Bevölkerung erste politische Mitspracherechte erhalten hatte. Damals behauptete die Opposition, auf ein solches Ergebnis könnte selbst das Ulbricht-Regime stolz sein und bezichtigte Monarch und Regierung offen der Wahlfälschung.
Eine Garnisonskaserne der marok-kanischen Hafenstadt Kenitra *m des friiheren franzosischen Kriegs-hafens Port Lyautey — an der Atlan-tikkiiste ist seit kurzem Schauplatz des wahrscheinlich mehrwochigen Militargerichtsprozesses gegen rund 1200 Offlziere und Mannschaften der Streitkrafte des nordafrikanischen Konigreiches, die der Teilnahme an dem mifigluckten blutigen Putsch-versuch des Generals Medbou und des Obersten Ababou im Juli vorigen Jahres beschuldigt werden. Das Gericht konnte schon in der ersten ProzeBwoche glaubhaft machen, daB es keine abschreckende Rache an den Feinden der
In Libyen deuten verschiedene Anzeichen auf einen bevorstehenden Wechsel in der obersten Führungsspitze hin. Militärdiktator Oberst El-Gaddafl erscheint seit Wochen nicht mehr in der Öffentlichkeit, und der Militärjunta nahestehende Kreise in Algier rechnen mit seinem baldigen Sturz. Zuverlässige Nachrichten aus Tripolis lassen darauf schließen, daß sich bei dem 29jähri- gen Politiker immer deutlichere Symptome einer Geisteskrankheit zeigen, die in seiner Familie schon mehrere Opfer gefunden haben soll. El-Gaddafl leidet offenkundig unter Verfolgungswahn, Menschenscheu und
Tunesiens Ministerpräsident Hėdi Nouira ist der designierte Nachfolger des seit 1956 amtierenden gegenwärtigen Staatschefs Habib Bourguiba Mit diesem auf Vorschlag des „Suprėme Combattant“ gefaßten Beschluß endete kürzlich in Monastir der dreitägige achte Kongreß der sozialistischen Einheitspartei „Destour“ des nordafrikanischen Landes. Es war der erste Parteitag seit 1964, und in dieser Tatsache spiegeln sich die seither niemals ganz überwundenen innenpolitischen und wirtschaftlichen Schwierigkeiten Tunesiens.Habib Bourguiba ist ein schwerkranker Mann, und manche bezweifeln,
König Hassan II. sucht nach dem gescheiterten Militärputsch vom Juni dieses Jahres jetzt ein Arrangement mit der (verbotenen) demokratischen Opposition Marokkos. Diesen Schluß ziehen politische Beobachter nach der Lektüre der jetzt bekanntgewordenen Begründung der bereits am vergangenen Wochenende ergangenen Urteile in dem Hochverratsprozeß gegen insgesamt 193 Angeklagte in Marrakesch, der relativen Milde und dem Zögern des Monarchen, die fünf Todesurteile zu bestätigen.
Libyen hat Malta für die nächsten zehn Jahre eine Finanzhilfe von insgesamt 350 Millionen Dollar für den Fall angeboten, daß sich die Regierung in La Valetta dazu entschließt, die militärische Präsenz Großbritanniens und der NATO in ihrem Land definitiv zu beenden und auch keine militärischen Verträge mit dem Ostblock abzuschließen. Nähere An gaben über die geheimen Verhandlungen mit dem sozialdemokratischen maltesischen Ministerpräsidenten Dominic Mintoff, der sich schon zweimal in der libyschen Hauptstadt aufhielt, wollte der dafür verantwortliche Stellvertretende
Kenner hatten schon lange eine staatsstreichähnliche Entwicklung im westlichsten arabischen Land vorausgesehen. Der verhältnismäßig junge Monarch, der vor etwas mehr als zehn Jahren seinem an den Folgen einer Nasenoperation vorzeitig verstorbenen Vater Mohammed V. auf den Thron gefolgt war, hatte im Gegensatz zu ihm Tendenzen zur Demokratisierung des öffentlichen Lebens nicht nur nicht ermutigt, sondern in zunehmendem Maß unterdrückt und sich gegen jede Besserstellung der unteren Schichten gewehrt. Soziale Reformen wurden völlig unterlassen. Das führte zu wachsenden inneren Spannungen, die der Herrscher durch mehrere Regierungswechsel und schließlich durch die Ausschaltung des freien politischen Kräftespiels zu überwinden versuchte.