Abwarten, bis was passiert

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Es ist doch immer wieder der gleiche Ablauf zu beobachten: Erst nach Tragödien reagieren Behörden. Nachdem Ende Juni zwei Kampfhunde einen Sechsjährigen in Hamburg tot gebissen haben, wurde nicht einmal einen Monat später ein längst überfälliges Gesetz gegen Kampfhunde in Deutschland erlassen. Warum nicht früher, warum musste erst ein Kind sterben?

Ähnliches passiert derzeit auch in den EU-Gremien. Die Rede ist vom Rindfleisch, das seit dem Rinderwahnsinn BSE vielen Konsumenten sauer aufstößt. Längst hätten sich die EU-Agrarminister auf eine Kennzeichnungspflicht einigen sollen. Der erste Termin wurde von Jahresbeginn auf September verschoben. Und auch dieser Termin wackelte. Neue Berichte über den Rinderwahnsinn und mögliche Folgen für den Menschen zwangen die EU-Behörden nun doch zum Handeln. Die Agrarminister einigten sich in der Nacht auf Dienstag auf eine einheitliche Etikettierung ab September - einstimmig. Denn kurz davor hatte eine Häufung von Todesfällen als Folge der Creutzfeldt-Jacob-Krankheit in Großbritannien die Furcht vor einer möglichen Epidemie neu entfacht. Babynahrung und Schuhlmahlzeiten mit BSE-infiziertem Rindfleisch könnten die Ursache dafür sein, dass in einem englischen Dorf gleich vier Menschen starben.

Doch so einfach wie bei den Kampfhunden war hier eine einheitliche Regelung nicht durchzusetzen. Zu massiv waren wirtschaftliche Interessen, und erst ein Anlassfall machte Druck, nach dem Motto: erst abwarten und wenn etwas passiert, dann kann man ja noch immer handeln. kun.

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