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Grundriß und Schaubild des ursprünglichen Projektes des Dipl.-Ing. Arch. EMIL LADEWIG

Der auf den Bildern dargestellte Neubau des Historischen Museums der Stadt Wien scheidet aus.

Wesentlich sind folgende Punkte:

1. Senkung des Straßengrundes rechts des Haupteinganges des Palais Trautson auf dessen Höhe bis zur Fahrbahn der Museumstraße.

2. Hebung des Gartengrundes vor dem nun zu entfernenden Stall neben der Hauptschauwand bis zur Lerchcnfelder Straße.

3. Lösung der Frage, welche Pegelhöhe dem wiederherzustellenden Garten vor der Gartenfront des Palais Trautson zu geben sein wird. Er stehen hierfür zwei Wege offen: a) Entweder man stellt den Zustand wieder her. den Fischer geschaffen hat und der im Stich J. E. Fischers von Erlach und J. A. Dedenbachs dargestellt ist (Max Eisler, Das barocke Wien, Tafel 187), abgebildet in der „Furche“ vom 3. Juni 1956. Darnach empfing der Gartensaal, die Sala terrena, ihr Licht durch ebenerdige Fenster und daruntergelegene „Keller“ fenster — gegen den Garten. Es war ein nach Norden gelegener Gartensaal, also kühl, ähnlich der mit Grotesken geschmückten Halle, der sogenannten Krypta, im Stift Attenburg. deren Fenster — im Innern — sehr hoch liegen, nach dem Vorbilde der Serdabs, der kühlen Sommer- (Keller-) Wohnungen in Persien. (Serdab heißt im Persischen kaltes Wasser.)

Dem Verfasser der „Historischen Architektur“ mag dieser Gedanke besonders nahe gelegen sein. Die in dem Stich links des Mittelbaues sichtbaren Scheinkellerfenster liegen in Wahrheit über der Scheitelhöhe eines vom ersten Hof belichteten langgestreckten Vorraumes zum Gartensaal. Zu beiden Seiten der Sala terrena zeigt der Stich zwei in der Höhe des Gartens gelegene Türen. Die rechte muß von einem neben der Sala terrena gelegenen Raum aus zugänglich gewesen sein, der durch eine große geehrte Tür vom ersten Hof des Palais aus betreten wurde, also offenbar als Repräsentationsraum gedacht war. Genaueres wird erst nach gewissenhafter Untersuchung gesagt werden können. Die heute unbeschadet der weiteren im Lichtgraben liegenden Fenster sehr mangelhaft belichtete Sala terrena muß seinerzeit verhältnismäßig heller belichtet gewesen sein, da nicht schattende Bäume vor und über ihr jenseits des (damals nicht vorhandenen) Lichtgrabens standen, sondern der im wesentlichen nur mit Blumenbeeten bedeckte lichte französische Garten lag. b) Die zweite, uns Heutigen näherliegende Lösung sehen die Dipl.-Ing. Arch. Lad ewig und Hans Gm ein er vor. Fischer mußte bei Erbauung des Palais den vom Ottakringer Bach, der heute unter der Neustiftgasse fließt, gegen die Lcrchenfelder Straße ansteigenden Grund „anfahren“. Der tief (3.80 Meter!) unter dem Gartengrund liegende Gartensaal liegt doch etwa gleich hoch wie der Haupteingang des Palais in der Museumstraße: der Fußpunkt der vom ersten Obergeschoß in den Garten führenden Freitreppen lag und liegt in gleicher Höhe wie der Eingang Lerchenfelder Straße 1.

Der Gartensaal würde unseren modernen Bedürfnissen weit besser dienen, wenn er gut belichtet wäre: mit einem Serdab könnten wir nicht viel anfangen. So senken die Architekten den Gartengrund vor dem Mittelbau mit dem Gartensaal bis zu dessen Fußbodenhöhe ab und belichten ihn nicht nur durch die oberen Fenster (und die darunterliegenden ,.Keller“fenster). sondern überdies durch Türen. Diese Lösung würde reizvollste Uebersrhneidungen bringen, die Wangen der Eintiefung könnten Bildwerke aufnehmen usw.

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