Die entschleunigte FURCHE

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Verehrte Gäste, die Sie heute der neu gestalteten FURCHE die Ehre geben! Ich bin gebeten, zur „Entschleunigung“, die Teil des neuen Slogans der FURCHE ist, einige Gedanken beizutragen. In sieben Minuten, wohlgemerkt.

Entschleunigung. „Es hatte gerade eine neue Zeit begonnen – das tut sie jeden Augenblick“, heißt es in Robert Musils „Mann ohne Eigenschaften“ über die innere Widersprüchlichkeit des Anfangs. „Es hatte gerade eine neue Zeit begonnen“, das gilt auch und insbesondere für die Medien. Im Kontext Medien liegt diese Zäsur in der Digitalisierung und Desintegration, das heißt in der Auflösung aller Darstellungsformen im binären Code und der Loslösung der Inhalte von den jeweiligen Plattformen. Inhalte sind also nicht mehr an eine bestimmte Plattform, zum Beispiel Papier, gebunden, sondern mobil geworden, verfügbar auf vielen unterschiedlichen Plattformen.

„Real time“ ist diese Verfügbarkeit auch noch; „live“ hätte man früher dazu gesagt. Information und Unterhaltung sind „real time“ verfügbar, überall und nahezu für jedermann (ich sehe jetzt einmal von der Problematik „digital divide“ ab). Die nachrichtliche Kompetenz ist von den Zeitungen über das Radio und Fernsehen längst ins World Wide Web gewandert. Die Medienwelt verbirgt diese fundamentale Änderung hinter dem Kürzel 7/24: Sieben Tage in der Woche und 24 Stunden am Tag sind Information und Unterhaltung, übrigens über weite Strecken kostenlos, für die Leser, Hörer, Seher und User verfügbar.

Eine so disruptive Entwicklung hat mindestens ihre retardierenden Elemente, ob ihres „totalitären“ Anspruchs wohl auch eine spürbare Gegenbewegung verdient.

Modernes, retardierendes Element

Wenn die FURCHE nun „Entschleunigung seit über 60 Jahren“ auf den Kopf der Zeitung schreibt, dann klingt das freilich mehr nach dem retardierenden Element als nach der zitierten Gegenbewegung. Ich glaube, das lässt sich versöhnen. Die FURCHE steht tatsächlich für „Entschleunigung seit über 60 Jahren“, eine an sich zeitlose journalistische Entschleunigung, die vielleicht gerade dabei ist, vor dem Hintergrund der angedeuteten neueren Entwicklungen in Mode zu kommen. Aktualisiert wird diese eben nicht nur zeitlose, sondern zurzeit auch noch modische oder gar moderne Entschleunigung durch eine völlig neue Konzeption und Gestaltung.

Die FURCHE ist seit Jahren nach allen Indikatoren, auch den wirtschaftlichen, erfolgreich. Nicht im Mainstream, nicht in den Massen, aber bei den nachdenklichen Menschen. Sie will noch erfolgreicher werden, nicht durch den gehetzten Zeitgeist des 7/24, sondern durch dessen journalistische Opposition.

Mit dem Philosophen und Zeitforscher Peter Heintel sage ich: „Es muss in diesem Leben mehr als Eile geben.“ Nehme Sie sich bitte Zeit für die FURCHE; Sie werden dabei nicht Zeit verlieren, sondern Zeit gewinnen; Zeit abseits der Eile.

„Die FURCHE ist seit Jahren erfolgreich. Nicht im Mainstream, aber bei den nachdenklichen Menschen. “

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