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Saisonbeginn in Salzburg: "Tartuffe" (Landestheater) und "Zähmung der Widerspenstigen" (Elisabethbühne).

Widerspenstig sind die Väter: Orgon im "Tartuffe", der die Hochzeit des Töchterleins Marianne zu Gunsten seines neuen erbschleicherischen, heuchlerischen und bigotten Busenfreunds Tartuffe platzen lassen und Baptista, der sein Herzenskind Bianca nicht herausrücken will, ehe er nicht die widerliche Kratzbürste Katherina unter der Haube weiß.

Dies waren die ersten Premieren der neuen Spielzeit in Salzburg: Molières "Tartuffe" im "republic" (da das Landestheater saniert wird) und "Die Zähmung der Widerspenstigen" im Schauspielhaus Elisabethbühne.

Cécile Bélec hat Orgons Haus in Südfrankreich angesiedelt, in einem Atrium spielt sich die Komödie ab, nicht zu Unrecht im Gewand von heute; auf Shakespearesche Pawlatschen hat Luis Graninger die "Widerspenstige" gestellt. Elke Hartmann, die aufmüpfige und wenig schlangenhafte Katherina, wird scheinbar von ihrem Petrucchio - neu und gut: Marko Pustisek - gezähmt, und da man die Demütigungen der jungen Frau im heutigen Verständnis so nicht akzeptieren kann, lässt das Paar am Ende vermuten, dass dies alles Spiel und Show im Mafia-Milieu war (ursprünglich war das Stück ohnehin als eigenes in ein anderes Stück eingebaut) und sie sich in ihrer Liebe längst einig waren.

Robert Pienz, neuer künstlerischer Leiter der Bühne, hat handfestes Theater inszeniert, manche Ideen nicht durchgehalten. Aber: Es ist Spielzeitbeginn, man wird weitersehen.

Michael Worsch kommt für seinen "Tartuffe" mit gut 90 Minuten ohne Pause aus, er hat mit Hanne Rohrer als Haushälterin Dorine, mit Gerhard Peilstein als Cléante, dem Freund des Hauses Orgon und dessen Rechtsanwalt, und Britta Bayer (Orgons Frau Elmir) nicht nur sprechtechnisch sichere Stützen im Ensemble. Hans Jürgen Bertram als Orgon erfreut bei seinem ersten Auftritt als Lagerfeld-Verschnitt, Werner Friedl schließlich ist das Schleimige, das Parfümierte des Intriganten Tartuffe eher fremd, doch haben seine und des Regisseurs Mühe gelohnt, diesen Typ aus der Geheimgesellschaft Saint-Sacrement, die zu Zeiten Molieres ihr Unwesen trieb, zu modellieren, man kommt ohne gröberes Outrage aus. Dass das "republic" auch akustisch gewöhnungsbedürftig ist, merkt man am meisten bei Orgons Sohn Damis (Bastian Wilplinger). Überall freundliche Aufnahme der Premiere.

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