Werbung
Werbung
Werbung

Ausdruck des Leids

Auschwitz ist für die Welt das Symbol schlechthin für das Verbrechen des 20. Jahrhunderts. Doch Auschwitz ist auch eine polnische Stadt, O´swi¸ecim, in der heute 45.000 Einwohner leben, von den viele mit der übergroßen Geschichte dieses Orts nicht zurande kommen. Die Dokumentarfilmer Marian Ehret und Johan Robberecht bringen in "Die Auschwitz-Dialoge" die teilweise bizarren Konflikte zwischen den Bewohnern und den Museumsbetreibern rund ums ehemalige KZ und Vernichtungslager zur Sprache. An der Person des Bürgermeisters Janusz Marsza/lek kulminieren die Auseinandersetzungen, die von sozialen Problemen und Alkoholismus und unverblümtem Antisemitismus gespeist werden: Marszalek fühlt sich - wie viele andere Bewohner - von einer jüdischen Welt-Mafia eingeengt und im Leben behindert. Der Film schildert die Konflikte aus der Sicht beider Seiten, ohne den ins Rechtsradikale abdriftenden Marsza/lek und seine Anhänger bloß der Anklage preiszugeben: Denn hinter den Protesten, die Marsza/lek inszeniert, liegt ein wahrer Kern, nämlich wie man an einem einstigen Ort des unsagbaren Grauens heute leben kann. (Otto Friedrich)

Die Auschwitz-Dialoge

PL/D 2007. Regie: Maria Ehret.

Verleih: Topkino. 60 min.

Ausdruck der Unterhaltung

Nicht gerade originell geht es zu, wenn Kevin James auf ein Kaufhaus aufpassen soll. Als Wachmann kriegt er endlich seine Chance, den Helden herauszukehren, als eine Gang das Kaufhaus überfällt - und etwa seine Tochter und seine Angebetete als Geiseln nimmt. Der rundliche "Kaufhaus-Cop" auf seinem Selbstbalance-Roller tritt gegen die Bande an, die ebenso übertrieben sportlich wie dümmlich gezeichnet ist. "King of Queens"-Oberhaupt Kevin James hat sich das Drehbuch auf den Leib geschrieben, das wenig Raum für andere(s) lässt: Flach und einfach gestrickt ist die Story, die ein uninspirierter Regisseur (Steve Carr, "Dr. Dolittle 2") aufgreift. Bei der eingebetteten Liebesgeschichte war niemand mehr ansatzweise um Glaubwürdigkeit bemüht. "Der Kaufhaus Cop", u.a. produziert von Adam Sandler, konzentriert sich auf den Leading Man: auf die Figurenzeichnung des tollpatschigen Protagonisten und auf die One-Man-Show, die sein Darsteller abziehen darf. Einige Lacher hat Kevin James auf seiner Seite. Nicht mehr, nicht weniger. (Nicole Albiez)

Der Kaufhaus Cop (Paul Blart: Mall Cop)

USA 2009. Regie: Steve Carr. Mit Kevin James, Jayma Mays, Keir O'Donnell. Verleih: Sony. 91 Min.

Ausdruck der energiegeladenen Kindheit

Die "Vorstadtkrokodile" sind die coolste Kinderbande im Ort und wer dazugehören will, muss eine Mutprobe bestehen. Als Neumitglied Hannes bei der Aufnahme droht, von einem baufälligen Dach zu stürzen, taucht aus dem Nichts die rettende Feuerwehr auf. Doch wer hat sie gerufen? Der querschnittsgelähmte Kai entpuppt sich als stiller Helfer: Er hat mit dem Fernrohr alles beobachtet. Bei der Gruppe dabei haben will den "Spasti" aber niemand, kann er doch nicht mal weglaufen, wenn's brenzlig wird. Als Kai einen Einbruch beobachtet, wird er doch brauchbar. Die Beweise verdichten sich so sehr, dass bald nicht mehr jeder Krokodiler in gleichem Maße an der Aufklärung interessiert ist.

Regisseur Christian Ditter bannte mit "Vorstadtkrokodile" das gleichnamige Kinder-Erfolgsbuch von Max von der Grün auf die Leinwand. Dabei kreiert er eine Welt, in der Gut und Böse noch klar zu trennen sind. Jugendlicher Zusammenhalt, pochender Gerechtigkeitssinn und glühende Abenteuerlust treiben den Plot voran. Dennoch kratzt der Streifen nicht bloß spritzig energiegeladen und kindergerecht liebevoll an der Oberfläche.

Abseits der krisengeprüften Freundschaft zeigt Ditter - wie schon Max von der Grün - Facetten des kindlichen Lebens, die mit Zusammenhalt nur mehr wenig zu tun haben: Behinderung, Gewalt in der Familie oder Integrationsprobleme prägen das Leben der Charaktere und lassen den Film über die Unterhaltung hinaus tiefer greifen. (Sandra Nigischer)

Vorstadtkrokodile

D 2009. Regie: Christian Ditter,

Mit Nick Romeo Reimann, Fabian

Halbig, Verleih: Constantin. 98 Min.

Ausdruck der Idylle

Rosa, Gold und Glitzer färben mit "Prinzessin Lillifee" die Leinwand. Gleich drei Regisseure haben sich der Adaption der Kinderbücher von Monika Finsterbusch als animierten Zeichentrickfilm angenommen.

Im Feenreich herrscht Idylle und Prinzessin Lillifee kümmert sich darum, dass die Welt in Glanz erstrahlt. Doch der Schein trügt. Elfen und Co. sind unzufrieden, würden am liebsten das Land verlassen. Lillifees Plan, die Harmonie wiederherzustellen, will jedoch so schnell nicht aufgehen. (red)

Prinzessin Lillifee

D 2009. Regie: Ansgar Niebuhr, Zhijian

Xu, Alan Simpson. Constantin. 70 Min.

Ein Thema. Viele Standpunkte. Im FURCHE-Navigator weiterlesen.

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung