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Das unsube Ende

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Exkönig Faruk ist tot.

Er gehörte nachgerade zum festen Inventar der internationalen mondänen Gesellschaft in Rom, die dem Filmregisseur Federico Fellini das Sujet für seinen berühmten Streifen La dolce vita (Das süße Leben) abgegeben hat. Fast jeden Abend konnte man den König im Exil mit seinem kleinen Gefolge an der Via Veneto oder einem der Night Clubs sehen. Zwei Leibwächter entfernten sich nie mehr als zwei Meter von ihm.

Der dramatische Verlauf seines Endes entspricht Faruks Herrschaft über Ägypten. Mit 16 Jahren wurde er von der Militärschule Woolich in England zurückberufen, um dem plötzlich verstorbenen König Fuad auf den Thron zu folgen. Bis zu der mit siebzehneinhalb Jahren erreichten Volljährigkeit regierte an seiner Stelle ein Regentschaftsrat unter der Leitung des Prinzen Mohammed Ali. Schon fünf Monate später setzte er an Stelle des ihm unbequemen Nakrashi Basciä den Führer der liberalen Verfassungspartei, Makmud Basciä, als Premier ein. Während des zweiten Weltkrieges erlangte er als Förderer des Panarabismus eine gewisse Popularität. Als Rommel im Jahre 1942 vor den Toren Alexandriens stand, zwangen ihn die Engländer jedoch zu einer ihnen besser passenden Regierungsführung. Der ungut verlaufene Krieg gegen Israel und die kostspielige Verwaltung seines Landes schwächten jedoch sein Prestige vollends. Das luxuriöse, ausschweifende Leben, die Scheidung von Farida, der Schwester des Schah von Persien, die Wiederverheiratung mit der weniger beliebten Narriman, das Hören auf den Rat schlechter, eigennütziger Ratgeber trugen das Ihrige dazu bei, um es General Na-ghuib nicht schwerfallen zu lassen, den Monarchen im Jahre 1952 zur Abdankung und zum Exil zu zwingen.

Faruk hatte den Verzicht auf den Thron von Alexandrien zugunsten seines Sohnes, der jedoch niemals regieren sollte, nicht schwer aufgenommen, sondern zum Wohlgefallen der römischen Scheinwelt Glück und Ende seiner Herrschaft über Ägypten stets selber mit ironischen Worten gegeißelt. Im übrigen hatte er in Italien alles, was ihm teuer war, einen kleinen Hof nach seinem Stil, eine Luxusjacht, ein feudales Appartement an der Via Archimedes 150, Geld, Automobile, Frauen wie in Tausendundeiner Nacht — und ein rasches Ende!

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