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Der goldene Drache farbte sich rot (2)

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Westliche Missionsmethoden haben Im Laufe der Jahrhunderte fast ebenso viele Fehler im Reich der Mitte begangen wie die westliche Politik. Darüber kann auch die Tatsache nicht hinwegtäuschen, daß in den ersten 40 Jahren des 20. Jahrhunderts die Chinamission ihre Blüte entfaltete, daß die Kirche in China in diesen vier Jahrzenten — die zwar ebenfalls noch ihre Opfer forderten, jedoch bis zum Jahre 1949 keine staatliche und von der Regierung gelenkte Verfolgung mehr aufwiesen — immer mehr Christen Christus zuführte, bis sich 3,5 Millionen Menschen im Reich der Mitte zum Katholizismus bekannten. Aber wie gelang es dem Kommunismus, gerade hier in China, diesem gigantischen Reich, nicht nur Fuß zu fassen, sondern auch tatsächlich die Vorherrschaft zu erringen und zu behalten?

Der Kommunismus ging in China wesentlich anders vor als in Rußland. Das Kasten- und Klassenwesen hatte schon 1912, dem Jahr der Gründung der Republik und dem Sturz des Kaiserhauses, eine grundlegende Änderung erfahren. Der Kommunismus fand besonders in Studenten- und Soldatenkreisen zahlreiche Anhänger, sei es, weil sie mit der bisherigen Staatsführung unzufrieden waren, sei es, weil sie ganz einfach nach Macht strebten. Wie immer, wenn sich politische Umstürze abzuzeichnen beginnen, mischten sich auch in China allerlei dunkle Elemente in die Politik. Hier waren es besonders die zum Teil straff organisierten Räuberbanden, meist ehemalige Soldaten, Deserteure, die sich den Kommunisten anschlössen, weil sie fette Beute witterten und ihre Untaten unter dem Deckmantel des Patriotismus verüben konnten. 1926 brachen in vielen Provinzen Kommunistenunruhen aus. Ein Missionar berichtete aus jener Zeit:

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