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Mehr privat, weniger Staat - das Zauberwort dieser zur Zeit herrschenden kulturpolitischen Tendenz lautet: "Sponsoring": Unternehmen sollen als Financiers von Kunst an die Stelle des Staates treten. Das Verhältnis zwischen Staat und Kunst ist sicher kein harmonisches, doch jenes zwischen Kunst und Ökonomie - genauer: zwischen Vertretern der Wirtschaft und Künstlern - ist heute ein noch viel spannungsgeladeneres.

Spricht man mit jungen und daher meist förderungsbedürftigen Künstlern, so stellt man eine harsche Ablehnung "der Wirtschaft" fest. Junge Künstler lehnen die Grundlage der heutigen Ökonomie, den Neoliberalismus, unisono ab, für Lebensstil und Werthaltungen der Wirtschaftstreibenden haben sie größtenteils nur Verachtung übrig. Umgekehrt erwarten Vertreter der Wirtschaft anderes von den Künstlern, als das, was die meisten Künstler für relevant halten.

Diese Diskrepanz zeigt sich deutlich bei den diesjährigen Trägern des Kunstsponsoringpreises "Maecenas". Die Projekte, die von den preisgekrönten Unternehmen unterstützt wurden, sind der Hoch-, Repräsentations- und Unterhaltungskultur zuzurechnen; sie mögen ihre Qualität haben, aber es ist nichts dabei, von dem Kunstexperten in 20 Jahren sagen werden: Großartig, dass es das gegeben hat. (Mit einer Ausnahme: die für den Gewinn von Publikumsnachwuchs ungemein wichtige, von der mobilcom Austria unterstützte Kinderoper am Dach der Wiener Staatsoper.)

Das Unbequeme, das Junge, das Neue interessiert die Wirtschaft wenig. Lieber feiern sich die "Initiativen Wirtschaft für Kunst", die den "Maecenas" vergeben, und Vertreter der Wirtschaft selbst bei einer pompösen Gala im nobelsten Hotel von Wien.

Mit dem Geld, das dort verpulvert wird, könnte man einige wirklich bedeutende Kunstinitiativen retten, die aufgrund des Sparkurses der Regierung in ihrer Existenz bedroht sind, etwa den Internetprovider "public netbase" oder das Zentrum zeitgenössischer Kunst "Depot" in Wien. Auch in Kärnten, wo Landeshauptmann Jörg Haider gnadenlos den Rotstift ansetzt - zuletzt musste die Kärntner Landesgalerie die Ausstellung "Sinne" "auf unbestimmte Zeit" verschieben - braucht die Kunst Geld wie einen Bissen Brot.

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