Tendenz steigend

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Sponsoring ist Spiegel der Gesellschaft: Leistung muß sein, das alte Klischee vom Bohemien hat ausgedient. Künstler als Partner sind gefragt.

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Sponsoring ist Spiegel der Gesellschaft: Leistung muß sein, das alte Klischee vom Bohemien hat ausgedient. Künstler als Partner sind gefragt.

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Sponsoring, heute definiert auf dem Prinzip der Leistung und Gegenleistung, wird in Zukunft einen bedeutendern Stellenwert sowohl im Wirtschaftsleben als auch im Kunstbereich einnehmen. Internationale Trends beweisen, daß Unternehmen den Innovationswert sowie die Kosteneffizienz der neuen Partnerschaft erkannt haben. Das Sponsoring nationaler und regionaler kultureller Aktivitäten wird vor allem in einem zukünftigen Europa der kulturellen Vielfalt wesentlich. Unternehmen werden, um konkurrenzfähig zu bleiben, verstärkt ihre Chancen im internationalen Wettbewerb nützen müssen. Durch die verstärkte Nachfrage nach neuen Kunst- und Kulturprodukten seitens des Tourismus und der Medien wird Sponsoring als neues Finanzierungsinstrument in den nächsten Jahren an Bedeutung gewinnen. Ziel sollte eine Modernisierung der Wirtschaft über den Weg des Einsatzes kultureller Mittel sein. Kunst und Kultur sollte als neue Lebensqualität und Qualität der internationalen Wirtschaft erfahren werden.

* 1997 wurden weltweit für den Kauf von Sponsoringrechten (inkl. TV-Sponsoring) folgende Beträge ausgegeben: Nordamerika 5,9 Mrd. $; Europa 4,5 Mrd. $; Pazifischer Raum 3,1 Mrd. $; Zentral-/Südamerika 0,95 Mrd. $; alle anderen Länder: 0,7 Mrd. $. Verteilung der Sponsoringausgaben USA 1996: Sport 66 %; Kultur 25 %; Soziales 9 %.

* Das Sponsoringvolumen 1998 in Nordamerika wird um 15 % auf 6,8 Mrd. $, in Europa um 11 % auf 5 Mrd. $ und weltweit um 13 % auf 17,35 Mrd. $ steigen.

Kunst und Kultur sind auch in Österreich im Aufschwung begriffen. Das gesteigerte Interesse daran wird in den Besucherzahlen österreichischer Museen, Ausstellungen und Schauräume ersichtlich. 1996 wurden 22,9 Mio. Besucher gezählt. Die Besucherzahlen sind seit 1980 fast um das Eineinhalbfache gestiegen. Der staatlichen Kunst- und Kulturförderung mit 16,2 Mrd. Schilling steht ein geschätztes Sponsoringvolumen der österreichischen Wirtschaft von 450 Mio. Schilling gegenüber.

Internationale Sponsoringtrends bestätigen sich: * Klein- und Mittelbetriebe steigen ins "Kunstsponsoring" ein und fördern vorwiegend mit ihren Produkten, Leistungen und Know-how.

* Verstärkte Regionalisierung: Kleine und mittlere Unternehmen fördern verstärkt regionale Aktivitäten und sichern somit ein breites kulturelles Angebot. Dieser Trend konnte auch europaweit festgestellt werden.

* Ungleiches Verhältnis der staatlichen zur privaten Kunstförderung: 1996: 16,2 Mrd. Schilling staatliche Förderung, 450 Mio. Schilling private Kunstförderung. Mehr als ein Drittel der staatlichen Kulturförderung wird für die Darstellende Kunst aufgewendet.

* Stagnierende und gleichbleibende Budgets bei Großunternehmen durch die erhöhte Abhängigkeit von der Unternehmensentwicklung.

* Dennoch ist das Entwicklungspotential von Kunstsponsoring sehr groß und kann sich unter günstigen Vorzeichen gegenüber anderen Sponsoringbereichen nach oben entwickeln.

* Bestätigung der Trends der letzten Jahre: Kunstsponsoring wird nach Meinung der Unternehmen weiter steigen.

* Großunternehmen setzten 1998 nach einer TOP-500 Unternehmensbefragung verstärkt auf Sportsponsoring.

71% der TOP 500-Unternehmen Österreichs sponsern!

Die Anteile der einzelnen Kunstbereiche verhalten sich wie folgt: * Bildende Kunst 27% * Musik 25% * Darstellende Kunst 21% * Literatur 8% * Film/Fotographie 8% * Architektur/Design 7% * Neue Medien 6% * Zunehmende Bedeutung des Kultursponsorings als Wirtschaftsfaktor im regionalen Bereich.

Maecenas 1999 Das unabhängige Wirtschaftskomitee "Initiativen Wirtschaft für Kunst" vergibt den Österreichischen Kunstsponsoring-Preis "Maecenas" heuer zum elften Mal an Unternehmen für die Förderung von Kunstprojekten, die ohne Unterstützung nicht hätten verwirklicht werden können.

Nach einer Idee von Martin Schwarz wurde mit der Schaffung des Kunstsponsoring-Preises ein Instrument entwickelt, das Unternehmen sowohl ein Feedback über Kunstsponsoring-Bemühungen bietet als auch für Promotion und Medienarbeit für die private Kunstförderung in der Öffentlichkeit sorgt.

Ziel des "Maecenas" ist es, die Qualität des österreichischen Kunstsponsorings zu heben, um dieses zu einer zweiten Säule der Kunstförderung neben der staatlichen Förderung aufzubauen.

1999 wird der "Maecenas" in den Kategorien "Bester Kunstsponsoring-Einsteiger", "Bestes Kunstsponsoring-Projekt/Klein- und Mittelbetriebe", "Bestes Kunstsponsoring-"Konzept" vergeben.

Die Prämierung erfolgt nach den Kriterien Kreativität, Qualität und Publikumswirksamkeit, unabhängig von Betriebsgröße und finanziellem Aufwand. Die vergebenen Preise haben rein ideellen Charakter und sind mit keiner finanziellen Dotation verbunden. Die Preisverleihung findet Anfang November 1999 im Hotel Imperial in Wien statt.

Die "Initiative Wirtschaft für Kunst" (IWK) ist eine unabhängige Vereinigung von Unternehmen und Wirtschaftstreibenden mit dem Ziel, sinnvolle Wege der Zusammenarbeit zwischen Wirtschaft und Kunst aufzuzeigen. IWK wurde 1987 von Martin Schwarz nach dem Muster der international verankerten Business Committees for the Arts gegründet.

Die Initiative Wirtschaft für Kunst ist Gründungsmitglied und eine Teilorganisation von ÈCERECÇ, dem European Committee for Business, Arts and Culture, dem offiziellen Kunstsponsoring-Organ der EU. Seit Herbst 1990 ist die IWK mit Sitz und Stimme in der EU vertreten.

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