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Profit für Wirtschaft und Kurist

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Kunst ist die beste Investition, die ein Unternehmen tätigen kann, war John Davison Rockefeller überzeugt. Doch nicht erst seit Rockefeiler sind Wirtschaft und Kultur zum gegenseitigen Nutzen verbunden. Die Förderung von Kultur, Sport und sozialer Einrichtungen durch Unternehmer und Unternehmen hat eine lange Tradition.

Als Ahnherr der Kunst- und Kulturförderung gilt der Römer Gaius Clinius Maecenas (69 v. Chr. - 8 n. Chr.). Er war Mittelpunkt eines literarischen Kreises und förderte Nachwuchstalente unter anderen Horaz, Vergil und Properz. Aus seinem Namen leitet sich der Begriff Mäzenatentum für die selbstlose Förderung der Künste ab. Was im alten Rom unter Maecenas als reines Gön-nertum in Form von finanziellen Förderungen aussichtsreicher Kulturschaffender durch betuchte Kunstliebhaber begann, wird heute in verschiedenen Ausprägungen praktiziert. Eine der Varianten der privaten Kunstförderung, das Sponsoring, hat sich zum modernen Marketinginstrument entwickelt. Seit Beginn der 90er Jahre haben auch immer mehr österreichische Unternehmen die Möglichkeiten dieses Teiles der Unternehmenskommunikation erkannt, umsomehr als das österreichische Steuerrecht eine Beihe von Begünstigungen für Wissenschaft, Forschung und Kunst enthält. Das ab 1994 wirksame Steuerreformgesetz enthält darüber hinaus auch steuerliche Verbesserungen, die dem Kulturbereich zugute kommen.

Sponsoring wird von Unternehmen in der Regel nüchtern nach marketingpolitischen Zweckmäßigkeiten und unter Kosten-Nutzen-Relationen beurteilt. Durch den Einsatz von Geld- und Sachmittel erwartet der Sponsor vom Gesponserten eine Gegenleistung.

Zu den klassischen Sponsoren hierzulande gehören zweifelsfrei die Banken. Beispielsweise hat sich die GiroCredit in diesem Bereich schon in ihrer Zeit als Girozentrale seit Jahren engagiert bis sie 1991 einen völlig neuen, innovativen Weg des Kultursponsorings einschlug. Grundgedan-

ke war, die gesamten Maßnahmen auf ein großes Projekt anstatt auf eine Vielzahl kleiner Maßnahmen zu konzentrieren. Die Wahl fiel auf die Osterreichische Galerie im Belvedere.

Die Kooperation begann sehr erfolgreich: Die GiroCredit gewann 1991 auf Anhieb den Österreichischen Kunstsponsoring-Preis „Mae-cenas" als bester Kunstsponsoring-Einsteiger.

Tatkräftige Hilfe

Konkret unterstützt die GiroCredit die Österreichische Galerie unter anderem durch Beratung bei Imagekampagnen, Marketing und Werbung. Sie informiert über Aktivitäten der Galerie im Rahmen von Kundenaussendungen, hilft bei der Durchführung von Druckwerken und nicht zuletzt durch Sponsoring einzelner Ausstellungen und Projekte.

Die Galerie selbst räumt der

GiroCredit einen wesentlichen Stellenwert im Rahmen ihrer Öffentlichkeitsarbeit ein. Das beinhaltet den Eindruck des Firmen-Logos bei Einladungen, Ausstellungskatalogen und Plakaten sowie die Bereitstellung von Bäumlichkeiten für repräsentative Veranstaltungen. Ausstellungen unter der Patronanz der GiroCredit werden von beiden Partnern präsentiert. Darüber hinaus bestehen Möglichkeiten für Sonderführungen für Kunden der GiroCredit. Mitarbeiter können das Museum zum ermäßigten Preis besuchen.

Die Zusammenarbeit gestaltete sich für beide Teile äußerst erfolgreich. Großes Publikumsecho gab es 1991 für die gemeinsame Präsentation der Neuaufstellung „Französische Kunst". 1992 wurde die nicht minder bemerkenswerte Ausstellung „Ferdinand Ilodler und Wien" gesponsert, 1993 „Ein Blumenstrauß für Waldmüller - Stilleben Ferdinand Georg Waldmüllers und seiner Zeit". In die-

sem Jahre gab es auch eine großangelegte Kundenveranstaltung im Bah-men des GiroCreditTFinanzmanager-Clubs in den Bäumen der Galerie zum Thema: „Das österreichische Bankwesen und die Europäische Integration". 1994 wurde die Ausstellung „aufBBÜCHE - Österreichische Malerei und Plastik der 50er Jahre" sowie weitere zahlreiche Kundenveranstaltungen gesponsert. 1995 wurden Veranstaltungen im Rahmen des Finanzmanager-Clubs anläßlich der Ausstellungseröffnung „Jean Egger", „ Hochgotische Monumentalskulpturen in barocken Metamorphosen" und „Max Weiler - Wie eine Landschaft" durchgeführt. Ein bemerkenswertes Beispiel der Kooperation war eine Sonderführung für Bankkunden anläßlich der Ausstellung „Gustav Klimt im Belvedere", bei der die Klimt-Sammlung der Galerie - die weltweit größte und wertvollste - sowie das bis dahin unbekannte Bild „Alter Mann auf dem Sterbebett" im Vordergrund standen.

Monet wird gestürmt

Im Millenniumsjahr 1996 hat die Österreichische Galerie mit der Ausstellung von Werken des großen französischen Impressionisten Claude Monet einen Volltreffer gelandet, die auch in der Zusammenarbeit einen Höhepunkt darstellt. Rund 106 Meisterwerke von in- und ausländischen Leihgebern werden vom Publikum regelrecht gestürmt.

Die jahrelange Zusammenarbeit hat sich für beide Teile vorteilhaft entwickelt. Darüber sind sich Vertreter der Bank und des Museums einig. Das Ziel, die Partnerschaft zwischen der Österreichischen Galerie und der GiroCredit im Bewußtsein der Öffentlichkeit und der Mitarbeiter zu verankern, konnte inzwischen erreicht werden, so in einer Mitteilung des Unternehmens.

Doch damit nicht genug. Um die Publizität zu halten und weiter zu vertiefen, ist man bestrebt, ständig nach neuen Möglichkeiten für eine Ausweitung der Zusammenarbeit zu suchen.

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