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Die „unbequemen“ Freunde

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Unter den mißtrauischen Blicken ier osteuropäischen Kommunisten, Munal der sowjetischen, hat der ieutsche Außenminister Brandt Ru-nänien einen Besuch abgestattet. Es geht um die erste und bislang »inzige Frucht der „neuen Ostpolitik“ — eine Frucht, von der manche neinen, daß sie im falschen Garten jepflückt worden sei, zu spät — »der zu früh. Doch gab es Ende Jän-ier wohl gar keine andere Wahl, ils 'die eigenwilligen Rumänen dem Austausch von Botschaftern mit Bonn zustimmten. Allerdings haben die übrigen Ostblockstaaten inzwischen eine Barriere gegen die neue deutsche Ostpolitik aufgerichtet — auch wenn Brandt den Russen erst jüngst wieder versicherte, Bonn sei „nicht so töricht, zu meinen, wir könnten Ostpolitik als eine Politik der Intrige innerhalb des Blocks und gegen die Sowjetunion betreiben“.

In Moskau wird man sich nicht so leicht vom Argwohn abbringen lassen; ja, die Gefahr besteht, daß Brandts Gespräche mit Ceausescu, Maurer, Stoica und Manescu den Vorurteilen Auftrieb gaben. Die Rumänen lassen sich mit lateinischem Temperament, gemischt mit levanti-nischer Schläue, nur vom eigenen Interesse leiten. Am gleichen Tage, als Brandt von den Rücksichten sprach, die deutsche Ostpolitik auf Moskau zu nehmen hat, wurden vor der Nationalversammlung in Bukarest die Beziehungen zu Bonn ganz unverhohlen und stolz auf das Haben-Konto einer von Moskau unabhängigen Außenpolitik gebucht.

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