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Fischer-Bücherei

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Das innere und äußere Wachsen der Fischer-Bücherei (Frankfurt/M.—Hamburg) ist erstaunlich. Fast eineinhalbhundert Bände liegen bis heute vor. Ihre Auswahl verrät Fachkundigkeit und Mut.

Walter Rehm schickt den Fragmenten und Aufsätzen (nicht Dichtungen) des Bandes „Novalis“ eine kluge Theorie des Interessanten voraus. Karl Löwith hat „Nietzsche“ ausgewählt und aus neuester Sicht eingeleitet: trotzdem bleiben hier einige Kürzungen problematisch. Verdienstvoll die vollständigen Doppelband-Ausgaben von Franz Werfeis „Die Geschwister von Neapel“ und George Bernanos' „Tagebuch eines Landpfarrers“, die Einfachbände „Verkündigung“ von Claude!. „B a m b i“ von Saiten und Mark Twains unsterblicher „Yankee am Hofe des Königs Artus“.

Zeitliteratur, die sich anschickt, klassisch zu werden, verkörpern des Finnen F. E. Sillanpääs erschütternder Arbeiterroman „Sterben und Auferstehen“ (ubersetzt und eingeleitet von Edzard Schaper), Tennessee Williams „Die Katze auf dem heißen Blechdach“, wohl das

Ibsen'scheste seiner Dramen (der gleiche Band enthält auch die „Tätowierte Rose“), und Mazo de la Roches breit schmunzelnde kanadische Zwergausgabe der Forsytesaga „Die Brüder und ihre F r a u e n“. Ein schrulliges Geschichtchen, nicht ohne literarischen Wert, ist Compton Mackenzies „Whisky-Schiff“.

Eckart von Nasos „S e y d 1 i t z“-Roman erschiene uns mit seinem begrenzten, verbissen-preußischen Weltbild in so weltweiter Nachbarschaft der Fischer-Reihe eben noch entbehrlich. Dagegen ist Curt Hohoffs großgestige Auswahl deutscher Gedichte 1900—1950 „Flügel der Zeit“ frei von allen Ressentiments.

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