Coco Chanel in Los Angeles, 1931 - © Los Angeles Times, via Wikimedia Commons

Mode: Die Dame hieß Chanel

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Coco Chanel wurde durch das "kleine Schwarze" und das Parfum "No. 5" zum Begriff.

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Coco Chanel wurde durch das "kleine Schwarze" und das Parfum "No. 5" zum Begriff.

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Sie ist klein und mager, also der Antitypus zum hochbusigen Frauenideal der Belle Epoque. Dennoch will sie Diseuse werden. Obwohl ihre Stimme so dünn ist wie ihre Arme. Die Tingeltangel-Debütantin versucht es mit einem gängigen Chanson über eine gewisse "Coco aus dem Trocadero". Von der erhofften Karriere bleibt ihr nur dieses Etikett, sie streicht ihren Vornamen Gabrielle und nennt sich fortan Coco - Coco Chanel.

Was ihr an Gesangstalent fehlt, ersetzt sie durch Einfallsreichtum und Geschmack beim Verfertigen von Damenhüten. Um 1900 hat sie einen Laden in Paris und ist bald auch in dem noblen Badeort Deauville präsent. Eine sehr wichtige Kundin für ihre Creationen gewinnt sie in der Baronin Rothschild. Damals gibt in der französischen Mode "Sultan" Paul Poiret den Ton an. Coco tritt als Konkurrentin auf, sie entwickelt ihre eigene schlanke Linie, keine Toiletten, sondern originelle, legere Kleidung für die moderne, aktive Frau, in Serien herstellbar.

Das kleine Schwarze

Vor allem, Coco Chanel entdeckt das Aparte der Farbe Schwarz. Die ist ihr von den Uniformen der Kavallerieschule in ihrer Heimatstadt Saumur und von der Tracht der Internatsschülerinnen vertraut. Viel später wird sie mit der Erfindung des "kleinen Schwarzen", eines zeitlosen Kostüms für viele Gelegenheiten, Modegeschichte machen. Zudem verschafft sie einem bisher geringgeschätzten Material Anwert, dem schmiegsamen Jersey, und übernimmt aus der Herrengarderobe Anzugflanell. Als im I. Weltkrieg Textilien rar werden, verlegt sie ihren Schwerpunkt nach Biarritz, um aus dem nahen, neutralen Spanien Stoffe beziehen zu können. Ihr patriotischer Beitrag: Sie stöbert alte Weißware auf und beliefert die Lazarette mit praktischen Kitteln für die Pflegerinnen.

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