Musikalisch nur mäßig

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Ob sich mit einer als Kostümparade ausgerichteten, modernen Housewarmingparty im neu erworbenen Schloss die Ehekrise meistern lässt? Zumal sich in diesem Rahmen auch die Beziehungsprobleme zweier anderer Paare gut darstellen lassen. In diesen Subtext kleidet Michael Haneke seine Deutung von Mozarts "Così fan tutte". Womit er nicht nur die heutige oberflächliche Partygesellschaft geißelt, sondern mit der Lesart überrascht, dass Don Alfonso und die von ihm der Untreue bezichtigte Despina schon seit längerem ein Paar sind.

Ein gewiss origineller, die stete Aktualität dieses hintergründigen Da Ponte-Sujets betonender Ansatz, der dennoch die von Haneke - seine nun bei den Wiener Festwochen gezeigte Arbeit feierte bereits im Februar 2013 in Madrid umjubelt Premiere - selbst aufgeworfenen Fragen nicht vollends beantwortet. Weder, warum sich die Männer ihrer Frauen so sicher wähnen. Noch, weshalb diese zu solcher, in dieser Szenerie auch von Heftigkeit begleiteter Melancholie neigen. Vollends offen bleibt die Zukunft der drei Paare. Das kann diesmal auch die Musik nicht beantworten. Dazu bedürfte es entschieden mehr als einen in die Jahre gekommenen Don Alfonso (William Shimell), eine um vokales Profil ringende Despina (Kerstin Avemo), lautstark oder blass agierende Frauen (Anett Fritsch und Paola Gardina) und ebenso wenig subtil phrasierende Herren (Andreas Wolf und Juan Francisco Gatell). Noch dazu unsensibel geführt von der Deutschen Kammerphilharmonie Bremen unter dem so gar nicht Mozart-affinen, unflexiblen Sylvain Cambreling. (Walter Dobner)

Così fan tutte Theater an der Wien, 5. Juni

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