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Mochte man bei der Bundespräsidentenwahl der Ansicht sein, keiner der beiden Kandidaten entspreche dem Anforderungsprofil für das so schwierige wie umstrittene Amt, so kann man der Wahl der österreichischen Mandatare für das EU-Parlament am 13. Juni mit einiger Gelassenheit entgegenblicken. Denn entgegen der immer wieder geäußerten Meinung, für einen Sitz in Straßburg komme nur die "zweite Garnitur" zum Zug, handelt es sich bei den Spitzenkandidaten der vier Parlamentsparteien um durchwegs honorige Persönlichkeiten, die sich oft wohltuend von ihren Parteien abheben. Dass sie vielleicht gerade deswegen nach Straßburg/Brüssel geschickt werden, steht auf einem anderen Blatt.

So hat sich Hannes Swoboda mehrfach - etwa in Fragen der Sicherheitspolitik - von der SP-Linie abweichende Meinungen geleistet und mit sachlich-überlegten Stellungnahmen für sich eingenommen. Johannes Voggenhuber ist längst vom "grünnen Ayatollah", wie er einst genannt wurde, zum überzeugten und überzeugenden Europäer geworden - eine Art österreichischer Cohn-Bendit, mit Intellekt und Leidenschaft ausgestattet. Bei Hans Kronberger wundert man sich, dass er just bei der FPÖ gelandet ist - wahrscheinlich ist man als "Nicht-Linker" mit einem großen Herz für Umweltschutz, Soziales etc. leicht anfällig für die Illusion, die FPÖ sei eine ganz normale Partei. Jedenfalls will die Ästhetik der FP-Plakate nicht so recht zu dem Mann passen. Und Ursula Stenzel, aber auch der aus der steirischen VP kommende Reinhard Rack zeichnen sich durch hohe Glaubwürdigkeit in ihrem Engagement für die europäische Sache aus.

So bleibt als wichtigstes Ziel für den 13. Juni, dass eine möglichst hohe Wahlbeteiligung dem EU-Parlament jene demokratische Legitimation gibt, die es verdient und braucht.

rudolf.mitloehner@furche.at

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