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Dynamisch, leistungsstark, wettbewerbsfähig, marktorientiert - so soll der Mensch, so soll das Unternehmen von heute sein. Ein gelungenes Leben führt der, der den anderen immer um eine Nasenlänge voraus, also schneller, besser und cleverer ist.

Eine kürzlich veröffentlichte Meinungsumfrage unter jugendlichen Österreichern hat dieses Bild bestätigt. Anders als manchem Spät-68er geht es den jungen Leuten heute vor allem um eine zielgerichtete Ausbildung und einen tollen, gutbezahlten Job. Bereitschaft zu sozialem Engagement oder Verständnis für jene, die in der Leistungsgesellschaft nicht mitmachen können oder wollen, sind nicht besonders ausgeprägt. Wen wundert's, erfahren wir doch tagtäglich, daß der Markt alles beherrscht und dank der internationalen Wirtschaftsverflechtung der Druck weltweit steigt. Wir müssen uns darauf einstellen, wenn wir mit dabei sein wollen. Basta!

Wer immer Kritik an diesem System anbringt, wird von dessen Verfechtern als naiv abgetan. Geld regiere die Welt und schließlich sei es ein Grundbedürfnis des Menschen, mit den anderen in Konkurrenz zu treten und sie zu übertrumpfen. Wenige wissen allerdings Antwort auf die Frage, was mit denen geschehen soll, die am Markt so nicht bestehen können: etwa weil sie zuwenig gescheit und flott, weil sie krank oder behindert sind, weil sie Kinder haben und daher nicht 60 oder 80 Arbeitsstunden pro Woche zur Verfügung stehen, oder aber weil sie dem enormen Druck, der in vielen Unternehmen auf die Arbeitnehmer ausgeübt wird, nicht mehr standhalten können. Soll man die Verlierer dieser tollen freien Marktwirtschaft einfach ignorieren, bedauern oder verstecken?

Den jungen Österreichern hat man offensichtlich schon erfolgreich klargemacht, daß sie ihr Lebensglück nur dann finden, wenn sie für den Wettbewerb gerüstet sind, wenn sie möglichst bald ein gut gefülltes Bankkonto haben und sich mehr leisten können als der Nachbar. Hoffentlich erfahren sie nicht auf allzu schmerzliche Weise, daß sich viele lebensnotwendige Dinge nicht am Marktplatz kaufen lassen.

Die Autorin ist Pressereferentin in der Präsidentenkonferenz der Landwirtschaftskammern Österreichs und Vizepräsidentin des Katholischen Familienverbandes Österreichs.

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