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Mit fremden Federn

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In der Secession stellen zwei Maler und zwei Bildhauer aus. Den Raum aber beherrscht Gerhard Swoboda. Er zeigt einen nachdenklich stimmenden Querschnitt aus seiner sehr vielfältigen Werkstatt. Da ist — vom Riesengemälde bis zur kleinsten Graphik, von der groß angelegten Aktstudie bis zur aquarellierten Federzeichnung — so ziemlich alles aufgeboten, was einen der Stilistik überaus kundigen und für fremde Anregungen empfänglichen Maler zur Auseinandersetzung mit Oel, Tusche, Leinwand und Papier reizen mag. In nahezu jedem der 67 Oel- bilde’r, 'Minfätüren und Skizzen sind ebensoviel souveränes Formgefühl wie Vorbilder enthalten. Unbezweifelbar ist der oft glänzende Vortrag: eine vitale, blumenreich wuchernde Bewältigung umfangreicher Flächen („Pomona“, „Fauna“, „Flora“), nicht minder offensichtlich ist die Anlehnung an Matisse („Tusche auf Japanpapier“), an Moldowan („Aus dem Tagebuch der Diana“), an Lehmden („Schottergrube“). — Lois Pregartbauers stillere und anheimelnd atmosphärische Pastellmischtechnik an Hand paraphrasierter Landschaften und Figuren (Hauptmotiv Italien) werden von Swobodas Monsterkollektion durch den Kraut- und Rübengarten der modernen Malerei zu unrecht in den Hintergrund gedrängt. Aehnliches widerfährt dem begabten Bildhauer des kleinen Objekts, Hannes Haslecker (dessen subtile Miniaturen aus Bronze und Terrakotta in ihrer ur- und elementarförmigen, klassischen Schlichtheit zwar auch an Vorbilder erinnern, aber das Augt erfreuen) gegenüber der gewalttätig formulierten Plastik von Andreas Urteil, der mit seiner, teils knöchernen, teils schlackenförmigen Strukturgestaltung einige vehement-expressive Wirkung erzielt.

In der Galerie in der Biberstraße hängen durchschnittliche, Radierungen und Holzschnitte von Pravoslav Sovak und Karel V y s u š i 1 aus Prag: Bei Sovaks Kaltnadelstichen (denen die heroisierte Industrielandschaft und die Nüchternheit des Stadtpanoramas das Thema liefern) dominieren die Perspektive, die Architektur, eine gewisse Imagination der Technik. Vysušil zeigt dick-konturierte, häufig an Rouault gemahnende Porträtthemen.

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