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Hundert Jahre Lourdes

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Wunder in Lourdes. Von J. M. Tauriac. Marianischer Verlag, Innsbruck. 222 Seiten. Preis 48 S. — Das Wunder von Lourdes. Von Ruth Cranston. Verlag J. Pfeiffer, München. 264 Seiten. Preis 14.80 DM. — Lourdes. Von Karl Jud und Dr. Hans Krömler. 2. Auflage. Aldus-Manutius-Verlag, Zürich. 68 Seiten mit 60 Bildern auf Kunstdruck. Preis 9.80 DM. — Bernadette, die Begnadete von Lourdes. Von J. B. Estrade. J.-J.-Zimmer-Verlag, Trier. 192 Seiten. Preis 1.90 DM.

Das kommende Jubiläumsjahr wird eine verstärkte Nachfrage nach Büchern über Lourdes bringen. Vor mir liegen vier Bücher, die man unbedenklich empfehlen kann.

„Wunder in Lourdes“, aus dem Französischen übersetzt von Prof. DDr. Georg Siegmund, bespricht in zwei Abschnitten (Die Heilungen — Wunder und Wissenschaft) mit ruhiger Sachlichkeit Berichte über wichtige, einwandfrei festgestellte wunderbare Heilungen und die da-aus für die exakte Wissenschaft sich ergebenden Tatsachen. Zwei weitere Abschnitte (Geschichte der Erscheinungen — Lourdes in der Literatur) bietet für das volle Verständnis der Heilungen wichtige Ergänzungen über Lourdes und seine Bedeutung als Stätte der Verherrlichung der unbefleckten Jungfrau und der Begnadigung vieler Menschen, Mit vollem Recht schreibt

Kardinal Feitin im Geleitwort: „Lc !es ist nicht zunächst eine Klinik, sondern ein Ort des Gebetes, der Buße und Liebe, wo die Herzen den Glauben wiederfinden.“

„Dos Wunder von Lourdes“ ist ein fesselnd, begeistert und wahrheitsgetreu geschriebener „Tatsachenbericht“ einer nichtkatholischen amerikanischen Journalistin. Er ist „in der Hoffnung geschrieben worden, daß die Geschichte von Lourdes ein wenig besser. bekannt und der Fall Lourdes mehr gewürdigt würde“. Mit vollem Verständnis für den Geist, der Lourdes beseelt, will das Buch in alles einführen, was der Lourdespilger sehen und erleben kann. Mit besonderer Vorliebe und nüchterner Sachlichkeit wird eingegangen auf die Berichte über die Wunder, deren wissenschaftlich einwandfreie Feststellung, aktenmäßige Festhaltung durch das Aerzte-büro und deren vorsichtige Prüfung durch die Kirche dem unvoreingenommenen Leser gewaltig imponieren müssen. Er wird sich mit der Verfasserin eins fühlen in der Erkenntnis: „Gott und nicht die Wasserstoffbombe ist der wichtigste Faktor unserer heutigen Existenz.“ Vorzügliche Kunstdruckbilder illustrieren eindrucksvoll den meist auf persönlichen Beobachtungen oder Nachforschungen fußenden Text. Etwas störend wirkt die mehrmalige Uebersetzung „Gebet und Reue“ statt „Gebet und Buße“. Der Katholik

hätte sich gefreut, wenn das Buch auch die Fer'-stellung gebracht hätte, daß solche Ereignisse, wie sie in Lourdes feststellbar sind, nur vorkommen — innerhalb der katholischen Kirche.

„Lourdes“, ein Schaubuch ersten Ranges. Der kurze, aber geistvolle Text von Krömler genügt, um die prachtvollen Bilder von Jud besser zu verstehen. Für angehende Lourdespilger ein Buch, das ihre heilige Erwartung mächtig steigern muß, für heimgekehrte Pilger eine dauernde liebe Erinnerung.

Im Büchlein über Bernadette berichtet J. B. Estrade, der Steuerverwalter von Lourdes zur Zeit der Erscheinungen, mit ungeschminkter Schlichtheit und Natürlichkeit, wie er als Augenzeuge die Vorgänge in Lourdes erlebt und in den Gang der Ereignisse eingegriffen hat. Die Schrift hat auch nach hundert Jahren nichts von der Unmittelbarkeit und Frische der ersten Eindrücke verloren.

Hier darf wohl noch der Wunsch angefügt werden, es möchten alle Lourdesbücher die deutsche Anredeform wählen.. Uns klingt es ungewohnt, wenn Maria zur 14jährigen Bernadette „Sie“ sagt. Wir achten die französische Höflichkeit, die auch Gott mit „Sie“ anredet, wir lieben aber doch mehr die deutsche Sachlichkeit, die im kindlichen „Du“ zum Vatergott spricht.

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