KÄSE-WISSEN, KÄSE-LEBEN

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Metzlers Schaukäserei

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Metzlers Schaukäserei

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Egg liegt im Herzen des Bregenzerwaldes. Es ist eines der Zentren der Vorarlberger Käseproduktion. Wenn auf Ingo Metzlers Hof in Egg ab 8 Uhr früh die Besucherbusse und -autos parken, sind Familie Metzler und ihre Mitarbeiter mit ihrer Morgenarbeit bereits fertig. Ab fünf Uhr früh heißt es Kühe melken, Ziegen melken, füttern, käsen und die Molke in Kosmetika verwandeln. Eine Prozedur, die sich alle zwölf Stunden wiederholt. Angefangen hatte Metzlers Großvater mit sieben Kühen und sieben Haktar Grund. Bei Ingo Metzler ist es ein naturnaher Großbetrieb geworden, der aus der Umgebung Biomilch und Heu zukauft und weiterverarbeitet. In Egg hat Metzler eine Schaukäserei eröffnet und bringt den Besuchern Geschichte und Wissen um den Käse nahe. Nicht nur die maschinelle Erzeugung, sondern auch Geschichten von früher. Als etwa die Leute den Käse aus der Hand aßen und ganz ohne Brot. Denn Käse war immer da, aber Getreide für Brot nicht. "Unsere Basis ist das was die Natur uns immer schon geboten hat. Die Wiese." Sehen, Riechen, Schmecken und Fühlen stehen im Mittelpunkt, wenn es für Metzlers Gäste darum geht, in der Sennschule den eigenen Frischkäse herzustellen. Mit einigen Litern Milch, der richtigen Rezeptur und sorgfältig ausgewählten Zutaten ist noch jeder Gast erfolgreich gewesen. Öffnungszeiten: Montag bis Samstag. Nähere Informationen unter "www.molkeprodukte.at". (tan)

Das Käsherz Bregenzerwald

Um das Jahr 1000 wurde der damals noch ganz bewaldete Bregenzerwald von Bregenz aus besiedelt und kultiviert. Nach 1380 bildete sich insbesondere im Innerbregenzerwald eine Selbstverwaltung der Bauernschaft des Waldes heraus (sogenannte Bauernrepublik), mit eigener freier Landgemeinde, eigener Verfassung (Landsbrauch) und Hoch-und Blutgerichtsbarkeit. Als Vorsteher wurde ein Landammann gewählt. Bereits 1658 wurde die letzte Untertänigkeit, die zum Kloster Mehrerau, aufgelöst. So war es den Bregenzerwäldern, im Gegensatz zu den meisten Bauern der damaligen Zeit, möglich, sich als Freie überall niederzulassen. Man findet vor allem im Schwäbischen zahlreiche Namen, die auf den Bregenzerwald zurückgehen. Offenbar verleitete dieser Umstand auch einige Appenzeller Bauern, sich im Bregenzerwald niederzulassen. Aus ihrer schweizer Heimat brachten sie die Methode der Fettkäserei mit, die sich vom Bregenzerwald aus auf ganz Vorarlberg ausbreitete. Der Bregenzerwald ist bei Gourmets vor allem durch die "Käsestraße Bregenzerwald" bekannt. Das ist ein Zusammenschluss von Bauern, Wirten, Handwerkern und Handelsbetrieben, die sich der traditionellen Käseproduktion widmen. Mittlerweile gibt es 50 regionale Käsesorten. Der Bregenzerwälder Bergkäse hat es in den letzten Jahren auch in die "Arche des guten Geschmacks" der Organisation "Slow Food" geschafft. Information: www.bregenzerwald.at. (red)

Der Alpe ihre Wirtschaft

Die Alm-oder Alpwirtschaft in Vorarlberg ist vermutlich schon in vorchristlicher Zeit praktiziert worden, damals allerdings nicht zum Zwecke der Milch- Butter und Käseproduktion. Mit der Kultivierung des Raumes nach 1000 entwickelte sich eine dreistufige Weidebewirtschaftung, die 2011 auch in die nationale UNESCO Liste der immateriellen Kulturgüter aufgenommen wurde. Dabei weiden die Tiere nach der winterlichen Stallhaltung im Frühjahr und im Herbst auf den in mittlerer Höhe (um 900 m) gelegenen Vorsäßen oder Mayensässen und den Sommer über auf den Hochalpen. Die Vorsäße werden gemeinsam bewirtschaftet, da die Bauern durchschnittlich nur 12 Kühe im Stall haben. Durch diese gemeinsame Tätigkeit ergab sich auch die Schaffung der gemeinwirtschaftlichen Allmende. Beim sogenannten Alpbetrieb übersiedelt die Hofschaft im Sommers geschlossen auf die Alm, am Stammhof verbleibt nur eine Sommerkraft. Typisch für diese Wirtschaftsform ist die aus mehreren Häusern bestehende Gruppenalpe, auf der soziales Leben auch im Sommer möglich ist. Mancherorts stehen auf der Alpe sogar fest gemauerte Kirchen. Beim Sennbetrieb wird das Vieh einem Senner übergeben während die Bauernfamilie im Tal bleibt. Am Hof verbleiben nur kalbendes und krankes Vieh, Kälber, und wenige Stück Melkvieh für die Versorgung des Hofs. Typisch für die Sennwirtschaft sind kleine, verstreut liegende Almhütten. (red)

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