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Eine Einführung der anderen Art

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Der Luchterhand Verlag legt eine Auswahl von 60 Briefen an Peter Härtling, die in den Jahren von 1953 bis 1993 geschrieben wurden, vor: an den literarischen Freund, den Rezensenten, Herausgeber, Verlagsleiter, den Autor. Vertreten ist die literarische Prominenz von Paul Celan bis Carl Zuckmayer. Da ist Helmut Heißenbüttel mit dem guten Satz: „Aktionen stärken das Gefühl des Vorhandenseins.“ Da ist Hermann Lenz, der Härtling für eine Buch-Kritik dankt. Da ist Amo Schmid, dem Härtling einen Auftrag erteilt hat und der seinen Brief beendet: „PS Ganz hürnen noch dies: mit welchem Honorar könnte ich für solchen Beitrag rechnen?“.

Da ist Martin Gregor Del- lin, der Härtling zu seinem „erstaunlichen Hölderlin“ gratuliert. Auch Lili Palmer dankt für den „Hölderlin“. „Es hat mir mehr zu denken und zu fühlen gegeben als irgendein Buch während der letzten Jahre.“ Günter Grass rät Härtling, auf seine Frau zu hören und seine Lesereisen zu halbieren: „Auf daß wir uns noch länger erhalten bleiben.“ Hermann Lenz schreibt, Karl Krolow und Hermann Kesten. Auch Willy Brandt, hier geht es aber nicht um Literatur, sondern um die Erweiterung des Frankfurter Flughafens, wogegen Härtling protestiert hatte. Unter 59 Briefschreibern nur sechs Frauen, unter ihnen Gabriele Wohmann.

Den schönsten Brief über eine Begegnung schreibt Paul Celan. Es sind neun Druckzeilen. Aber das ist schon fast ein Gedicht. Alles in allem: ein lebendiges Buch. Perfekt wäre es, könnte man auch die jeweiligen Antwort-Briefe Härtlings lesen.

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