Das Magazin im Wohnzimmer

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Für manche Menschen existiert es gar nicht - das Medium der Bildschirmzeitung. Vor allem für jene, deren Fernseher zu alt für den Empfang sind, dann für jene, die noch nie diese eigenartigen Extraknöpfe auf der Fernbedienung ausprobiert haben, und schließlich für jene, die nach wie vor eine gehörige Scheu vor allem (elektronisch) Neuen besitzen.

Doch für andere ist der (ORF-) Teletext schon lange zum täglichen Begleiter geworden. Egal ob es um die Uhrzeit geht, die Wetterprognose für nah und fern oder das Fernsehprogramm: wenige Eingaben über die Fernbedienung später hat man die gesuchte Auskunft. Und auch sämtliche Flugverspätungen sind über den Teletext abrufbar - zu frühes oder zu spätes Aufbrechen zum Flughafen kann verhindert werden.

Doch viel mehr findet sich auf den 1.800 Seiten Teletext: Sport, Unterhaltung, Veranstaltungen - und ein großer aktueller Nachrichtenblock. Gut eine Million Österreicher nutzen laut ORF täglich diesen Gratisdienst.

Seit kurzem hat nun eine Reform der österreichweiten Bildschirmzeitung eingesetzt. Sie betrifft Optisches wie Inhaltliches. Und, wie ein erster Testlauf zeigt, sie bringt wie praktisch jede Reform Gutes - und weniger Gutes. Zuerst zur Optik: aufgrund der dahinterstehenden Technik (der Teletext wird sozusagen nebenbei mit dem laufenden Programm mitgesandt), sind die grafischen Auswahlmöglichkeiten gering. War früher hauptsächlich weiße oder bunte Schrift auf schwarzem Hintergrund zu sehen, hat man sich nun dazu entschlossen, den Text auf weißem Grund zu präsentieren. Auf den ersten Blick vielleicht hübscher, aber eindeutig benutzerunfreundlicher - durch das weiße Strahlen des Hintergrundes, ist der Text darauf weitaus schwerer lesbar. Und auch der Rückgriff auf die (schon bei Ö3 dominierende) Farbskala Weiß-Blau-Rot wirkt eher öd als interessant. Außerden sieht das neue "T"-Logo so aus, wie das der Deutschen Telekom. Je nun.

Was den Inhalt betrifft, gibt es tatsächlich eine Reihe lobenswerter Erweiterungen und Verbesserungen. So wurden Bereiche ausgebaut (Sport) oder neu eingeführt ("SchowBiz", "Tele-Ticket"), weiters sind jetzt alle Seiten auf beiden ORF-Sendern im Gegensatz zu früher ohne Unterschied zu empfangen, und schließlich bietet der "jetzt"-Hinweis auf der Startseite 100 eine gute und schnelle Informationsmöglichkeit übers aktuelle Programm.

Doch auch hier ein Wermutstropfen: die Seitennummern der TV-Information haben sich geändert. War das Programm von ORF 1 früher ab 300, das Programm von ORF 2 ab 400 zu finden, ist das Programm nunmehr auf etwas "hatscherte" Seitenzahlen (ORF 1: 311, ORF2: 321) verteilt. Auch deswegen etwas ungeschickt, da Kabelfernseher, denen ja bei praktisch jedem Sender ein eigener Teletext zur Verfügung steht, den 300er Platz als Programminfo gewohnt sind: trotz aller Unterschiede der deutschen Sender gibt es hier eine unausgesprochene Vereinbarung.

Fazit: der Teletext ist und bleibt ein nützliches Informationsmedium, die Optik ist trotz "Verbesserung" kein Vergnügen, aber sonst läßt sich's mit der Reform leben. Vielleicht auch ein Ansporn, einmal diese Extra-Knöpfe auf der Fernbedienung auszuprobieren?

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