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Einsame Wege

Fünf Frauen in ebenso vielen Episoden suchen Nähe, wo es oft keine gibt: bei einem anderen Menschen. Und immer ist es jemand, der nicht der "Norm" entspricht, der mehr sieht, hellhöriger ist und die jeweilige Protagonistin auf ihrem Weg unterstützt...

Regisseur Rodrigo García hat mit seinem Erstlingswerk "Gefühle, die man sieht" bewiesen, dass Gefühlskino nicht schnulzig sein muss. Freilich kann auch die Starbesetzung (Glenn Close, Cameron Diaz, Calista Flockhart und Holly Hunter) nicht darüber hinwegtäuschen, dass nach einer Weile das Drehbuch durchschaut und die weitere Handlung absehbar ist. Trotzdem ein sehenswertes Drama, das glücklicherweise nicht auf die Tränendrüse drückt.

Claudia Feiertag

GEFÜHLE, DIE MAN SIEHT

Things you can tell just by looking at her

USA 2000. Regie: Rodrigo García.

Mit Glenn Close, Cameron Diaz, Calista Flockhart, Holly Hunter. Verleih:

Einhorn Film. 109 Min.

Verschmähte Geige

Korruption beherrscht das Musikbusiness. Das lernen Vater und Sohn, frisch in Peking angekommen, schnell. Ob Herzblut im Spiel des jungen virtuosen Xiao - dargestellt von dem 15-jährigen Geiger Tang Yun - tropft, spielt keine Rolle. Während sein Vater nach einem geeigneten Lehrer sucht, interessiert den Spross mehr die schöne Nachbarin Lili. Als er schließlich das Instrument verpfändet, um ein Geschenk für Lili zu kaufen, wird die Beziehung zwischen Vater und Sohn auf eine harte Probe gestellt.

Nach seinem mäßig erfolgreichen Hollywood-Debüt "Killing me softly" besinnt sich Chen Kaige auf seine Wurzeln und inszeniert ein poetisches Drama, das die gesellschaftlichen Widersprüche seiner Heimat mit der Geschichte des Geigers verwebt. Störend ist nur der Showdown: klassische Tränendrüse. Nicole Albiez

XIAOS WEG

China/Süd-Korea 2002. Regie: Chen Kaige. Mit Tang Yun, Liu Peiqi, Chen Hong, Wang Zhiwen, Chen Kaige.

Verleih: Tobis. 117 Min.

Besessener Professor

In "La messa è finita" war er Priester, in "Palombella rossa" ein kommunistischer Funktionär. Und auch wenn er in "Bianca" (1984), das nun im Wiener Stadtkino gezeigt wird, zum Mathematiklehrer mutiert: Nanni Moretti, Regisseur, Drehbuchautor und Hauptdarsteller in Personalunion, spielt doch immer nur sich selbst und seziert in seinen grotesken Komödien stets das gleiche Problem: Warum misslingt Kommunikation? Wer Woody Allen liebt, ist hier gut aufgehoben. Doris Helmberger

BIANCA

1984. Regie: Nanni Moretti. Mit Nanni Moretti, Laura Morante, Roberto

Vezzosi. Verleih: Stadtkino. 95 Min.

Linkische Piraten

Hereinspaziert zu einem fantastischen Vergnügungspark-Besuch: ein ständig wankender, gutherziger Pirat (Johnny Depp); eine geraubte, bildhübsche Besitzerin eines magischen Medaillons (Keira Knightley), das ihr nicht gehört; ein junger draufgängerischer Mann (Orlando Bloom), der gegen die bösen Piraten und um das Herz der Schönen ficht; der untote Piratenkapitän (Geoffrey Rush), der im Mondlicht zum Skelett mutiert; Kämpfe, Schwerter, Kanonenkugeln - und über allem eine zerfetzte Piratenflagge. Das ist Gore Verbinskis Film gewordener Themenpark-Ride "Fluch der Karibik", dessen Story auf der Vergnügungsattraktion "Pirates of the Caribbean" in Disneyland beruht.

Das Film-Abenteuer gibt sich entstaubt von den klassischen, aber langweiligen Fecht-Orgien, die sich einst Errol Flynn und Douglas Fairbanks lieferten. Tempo, Action und Effekte sind atemberaubend. Noch mehr begeistert aber die exakte Zeichnung der Figuren, allen voran die des sympathischen, weil linkischen Piraten Jack Sparrow, dargestellt von einem Johnny Depp in Hochform. Wie betrunken wankt er umher, sein Slang und seine Gestik sind unendlich amüsant.

Lange hat man sich bei einem Blockbuster nicht mehr so gut unterhalten. Dass Depp erstmals die Rolle des Frauenschwarms abtreten musste, wirkte auf ihn befreiend. Unbelastet schuf er eine der witzigsten Figuren der Filmgeschichte. Diesmal dürften nicht bloß die Frauen begeistert sein, auch die Männer werden Johnny lieben. Matthias Greuling

FLUCH DER KARIBIK

Pirates of the Caribbean

USA 2003. Regie: Gore Verbinski. Mit Johnny Depp, Orlando Bloom, Geoffrey Rush, Keira Knightley.

Verleih: Buena Vista. 143 Min.

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