Fürs raue Leben lernen

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Wir erinnern uns dunkel: Das letzte ORF-Gesetz sollte unheilige Allianzen zwischen der öffentlich-rechtlichen Anstalt und gewissen Printmedien hintanhalten. Sollte. Denn zumindest das Fellner-Reich lässt sich nichts vorschreiben - schon gar nicht von halbherziger Gesetzgebung.

Noch einigermaßen kaschiert ist die (verbotene) Schleichwerbung bei Arabella Kiesbauer, Österreichs Moderatorinnen-Export-Import, wenn sie in der letzten Ausgabe von Starmania verkündet, ein "wöchentlich erscheinendes" Magazin habe die Finalisten der Casting-Show abgebildet; aber jeder Zuschauer, der halbwegs auf der Höhe der Zeit ist, weiß: Gemeint ist News, das sich wieder einmal einer Erfolgsmasche des ORF bemächtigt (oder: kräftig mithilft, dass Starmania zu einer Erfolgsmasche wird).

Ganz Vernagelten kommt dann doch einer der Star-Boys zu Hilfe, der es ausspricht: Man könne in News nachlesen, wer nach Meinung der Starmania-Finalisten die Show gewinnen wird ... Auch der Juroren-Auftritt von "Universal"-Chef Bogdan Roscic in nämlicher Show dürfte höchst verkaufsfördernd sein, wird doch sein Unternehmen in jeder Ausgabe von Starmania mehr als einmal genannt.

Vielleicht ist dies alles aber nur mieselsüchtige Kritik. Denn mit den Girlies und Boys von Starmania kann - zwei Jahre nach Taxi Orange - die junge Nation endlich wieder mitfiebern: Über eine Million saß letzten Freitag auch nach 23 Uhr noch vor dem Bildschirm (830.000 Telefonanrufe gab es beim Voting!), um bei dieser Version einer alten Klischee-Story (Vom Tellerwäscher zum gefeierten Star ...) dabeizusein.

Die Teilnehmer und das (jugendliche) Publikum lernen da viel fürs Leben: Das Showbiz ist rau. Die Gunst des Publikums geht nicht unbedingt nach Qualität. Und damit ja keine falsche Kameradschaft (megaout!) aufkommt, entscheidet die Finalistengruppe am Ende selbst, wer rausfliegt.

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