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Sam Francis — Lapinski — Lehner

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Der bekannte amerikanische Maler Sam Francis stellt augenblicklich in der Galerie St. Stephan Lithographien und Gouachen aus. Er gehört im wesentlichen zur Pacific-School der neueren amerikanischen Malerei und hat in Kalifornien und Paris studiert. Seine großformatigen Lithos zeigen bewegte, dynamische Insel- und Lagunenflecken, die manchmal die Bildfläche füllen, manchmal nur ■ akzentuierend gesetzt sind. Die Gouachen sind allein schon durch ihr Format dichtere, aber auch buntere Wiedergaben psychischer Emotionen, die den Reiz des Zufälligen mit großer Sicherheit zu nützen wissen. In ihren dominierenden Farben Blau, Gelb, Rot spiegelt sich die

naive Freude dieser problemlosen dekorativen Malerei, in der der Schaffensakt selbst wichtiger wird als das Geschaffene. Wie seine Kollegen des Informel, leugnet auch Sam Francis den Raum und die bildnerische Ordnung. An ihre Stelle werden die Diskontinuität und der Aus- oder Abschnitt gesetzt. Es ist durchaus möglich, daß diese Maler einst als die „peintre naifs“ unserer Zeit gewertet werden.

Auch Lapinski-, der polnische Graphiker, der in der G a 1 er i e im Gr ie-c h e n b e i s 1 zu sehen ist, beharrt im Dekorativen. Seine verspielten metamor-photischen Formen, die ein ironisches Verhältnis zur Wirklichkeit dokumentieren, bilden eine sensualistische Märchenwelt, die an den polnischen Autor Bruno Schulz erinnert. Lapinskis Farbigkeit ist von größter Dezenz und Subtilität, seine Technik virtuos und hochstehend. Miro und Klee werden als Inspiratoren sichtbar.

Paul Klee hat auch den jungen Maler Carolus L e h n e r inspiriert, der seine Arbeiten in der Galerie Fuchs zeigt. Einige Ölbilder, „Abends — früh am Morgen“, „Für Roswitha“, wirken als Gefühlsausdruck am stärksten, wenn auch die formale Durchführung mangels genügender zeichnerischer Disziplin noch zu wünschen läßt. Aucff Zeichen können nicht einfach gesetzt werden, auch sie müssen geformt sein. Die Zufälligkeiten der naß in naß gearbeiteten Wasserfarbenblätter werden auch durch die Bildtitel nicht zu Gestaltungen. Lehners Ansätze liegen dort, wo er sich davon frei macht und wo ihm das Material Widerstand entgegensetzt.

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