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Der doppelte Weill

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Kurt Weill gilt für uns mit Recht vor allem als klassischer Vertreter des Songstüs. Mahagon-ny-Songspiel und -Oper, die Dreigroschenoper und die Sieben Todsünden sind da die wichtigsten Werke, entstanden in Zusammenarbeit mit Bert Brecht.

Aber begonnen hat der 1900 Geborene mit einem Streichquartett, und er hatte eine starke Beziehung zur Sakralmusik und zu Strawinsky. Um so verblüffender für uns ist dann ab 1935 seine Wandlung zum amerikanischen Musical-Komponisten, als der er schon 1950 starb.

Der ostdeutsche Musikwissenschaftler Jürgen Schebera schildert den Lebensweg und das Werk des „bürgerlichen Komponisten". Weill war Schüler von Busoni, Lehrer von Claudio Ar-rau und Nikos Skalkottas, Bühnenpraxis verdankt er in seiner Dessauer Korrepetitorenzeit Hans (bei Schebera heißt er irrtümlich Fritz) Knappertsbusch, er hat mit Georg Kaiser und Caspar Neher Opern verfaßt, als Maturant Lieder und Kriegschöre (!) geschrieben und mit Maxwell Anderson ein Musical, er war eine Art von „Neutöner" und eine Broadway-Größe.

Das Buch informiert umfassend, kommt aber leider fast ohne Notenbeispiele aus.

KURT WEILL. Leben und Werk. Von Jürgen Schebera. Athenäum-Verlag/Deutscher Verlag für Musik, Leipzig 1984. 352 Seiten, Ln., geb., öS 296,50.

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