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Einigkeit macht stark

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Politik und Wirtschaft freuen sich zu Recht über die überwältigende Zustimmung der Österreicher zu einem EU-Beitritt. Die begreifliche Erleichterung über den Ausgang des Votums sollte die Akteure aber nicht vergessen lassen, daß die Zeit bis zum Beitritt, aber auch unmittelbar danach, eine höchst sensible Periode ist.

Die Regierung - diese und die kommende - sollte der Versuchung widerstehen, notwendige unpopuläre Entscheidungen einfach auf Brüssel zu schieben -selbst wenn im Einzelfall tatsächlich dort der Grund für eine Entscheidung zu suchen ist. Wenn vor der Abstimmung 7 zu Recht -argumentiert wurde, wir müßten in der EU drinnen sein, um mitreden zu können, dann darf man sich nachher nicht auf die Ausrede zurückziehen, wir hätten nichts mitzureden gehabt.

An die Wirtschaft ist der Appell zu richten, in den ersten Jahren der neuen großen Freiheit besonders fair zu den Konsumenten zu sein. Der österreichische Konsument, jahrzehntelang daran gewöhnt, daß Vater Staat ohnedies alles regelt und darauf aufpaßt, daß man nicht über den Tisch gezogen wird, wird es mit der neuen Produkt- und Dienstleistungsvielfalt ohnehin schwer genug haben. Eine glasklare Produktinformation zu fordern, heißt daher keineswegs, ihm die Pflicht zur eigenen Meinungsbildung abzunehmen.

Die erste Branche, die beweisen kann, daß man trotz neuer Angebotsvielfalt den Konsumenten fair informieren kann, wird die Versicherungswirtschaft sein.

Bedingt durch den schon vollzogenen Beitritt zum Europäischen Wirtschaftsraum (EWR) wird in der Kfz-Haftpflichtversi-cherung schon vor dem EU-Beitritt (fast) alles möglich sein: Ein Super-Bonus für mehrjährige Schadensfreiheit, Rabatte für das Geschlecht, bestimmte Berufe und Begionen und anderes. Alles in Ordnung, wenn auch dazu gesagt wird, wer die Zuckerln zahlt: Daß man nicht nur die Chance auf den Super-Bonus hat, sondern auch in den Super-Malus rutschen kann, daß ein Schadensersatzbeitrag zu leisten ist, wenn jemand anderer, als der Versicherungsnehmer das Fahrzeug lenkt...

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