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Digital In Arbeit

Einsatz in Afrika

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,,... die vielen skeptischen Stimmen brachten uns beinahe um die Ausreise. Und es gab manchmal tatsächlich Situationen, wo wir geneigt waren, diesen Stimmen recht zu geben“ meinen Berti und Franz Naderer nach ihrem zweijährigen Einsatz als Entwicklungshelfer beim österreichischen Entwicklungsdienst (ÖED).

Einsatzort der Familie Naderer (Berti, Franz und ihre beiden Söhne, damals zwei und vier Jahre alt) war Sambia.

In Österreich gibt es zwei Entsendeorganisationen, den schon erwähnten ÖED und das HZ (Institut Tür internationale Zusammenarbeit). Diese Organisationen schicken ihre Leute nach Schwarzafrika, Süd- und Lateinamerika und Papua-Neuguinea.

Um Entwicklungshelfer werden zu können, benötigt man eine abgeschlossene Berufsausbildung und ein Mindestalter von 21 Jahren.

Interessierte, die sich beim ÖED melden, werden zuerst psychologischen Eignungstests und sogenannten „Auswahlgesprächen“ unterzogen. Sobald man für geeignet erklärt und ein fixes Einsatzprojekt gefunden ist, beginnt ein drei- bis viermonatiger Vorbereitungslehrgang inklusive entsprechendem Sprachkurs.

Mit Beginn dieser Einschulung wird ‘ beim ÖED auch der Vertrag für ein An- gestellten-Verhältnis als Entwicklungshelfer festgesetzt: drei Jahre Arbeit im Einsatzort bei monatlich 1500 öS Taschengeld, freier Station und Unterkunft, Sozial- sowie Auslandsversicherung und als Rücklage in Österreich vierzehnmal im Jahr 3000 bis 4500 öS brutto. Nach drei Jahren ergibt das netto rund 115.000 öS, die als „Startkapital“ in Österreich dienen sollen.

Zum Unterschied vom Österreich!-

sehen Entwicklungsdienst schließt das HZ Verträge mit Entwicklungshelfern nur über zwei Jahre ab. Die Zeitspanne bis zum konkreten Einsatz beträgt allerdings meist ein volles Jahr. In diesem Jahr erhält man neben entwicklungstheoretischen, tropenmedizinischen und fachspezifischen Kursen genügend Gelegenheit, seine berufliche Entscheidung wirklich zu prüfen. (Nach eigenen Angaben erhält das HZ jährlich etwa 800 ANfragen junger Leute, von denen im Endeffekt jedoch nur ein Prozent den Vertrag unterzeichnen.)

Angestellte des HZ gehören dem Gehaltsschema der Erzdiözese Wien an und werden in Stufe C oder D eingereiht (etwa 9000 öS brutto). Für die Arbeit in Entwicklungsländern werden vor allem Landwirte, Ärzte, Krankenschwestern, Lehrer, Familienhelfer und Techniker gesucht.

Die öffentliche Entwicklungshilfe Österreichs wird nicht nur in Form von (echnischer Hilfe, also Entsendung von Fachkräften, sondern auch durch Finanzhilfe (Geschenke, Kredite, staatliche Exportförderungen) geleistet. Trotzdem steht Österreich im internationalen Vergleich nur an 12. Stelle der insgesamt 17 Entwicklungshilfe leistenden OECD-Staaten.

Während ihres Aufenthaltes in Sambia war die Familie Naderer vor allem in der Landwirtschaft tätig. „Das Schwierigste“, meinen sie heute, „war wohl die Anreise ins Einsatzland und die ersten Tage dort.“ Der unten stehende Kasten kann vielleicht einen kleinen Einblick in Franz Naderers Arbeit geben und seine Erfahrung rechtfertigen: „Ein Risiko war schon vorhanden - ein Gewinn aber auch!“

Kontaktadressen: österreichischer Entwicklungsdienst (ÖED): 1090 Wien, Türkenstr. 3. 34-53-74. Institut für internationale Zusammenarbeit (HZ): 1010 Wien, Singerstr. 7,52-13-80.

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