Über die Behandlung der philippinischen Flugzeugterroristen, die nach der bisher langwierigsten Flugzeugmttführung in der libyschen Stadt Benigasi gelandet waren, ist es zu einem für den libyschen Diktator Moammer el-Gaddafi sehr wahrscheinlich folgenschweren Streit in der durch Albsetzungen und Verhaftungen dezimierten politischen Führung des nordafrikanisohen Landes gekommen. Eine Offiziersfronde unter der heimlichen Führung des Ministerpräsidenten Abdessalam ed-Dschaliud wollte den jetzt sogar in der Hauptstadt Tripolis als nicht mehr zurechnungsfähig bezeichneten Staatschef stürzen und in eine geschlossene Anstalt einweisen lassen.
Die äußerst gespannte Atmosphäre in Tripolis und Bengasi wird verschärft durch Nachrichten über revolutionäre Umtriebe uniter den BeduMemstäimirnen 4m weiter südlich gelegenen Fessan und in dem Gebiet an der libysch-ägyptischen Grenze. Auch unter der Bevölkerung der beiden Großstädte herrscht zunehmende Unruhe. Verursacht wurde sie hauptsächlich durch auslän-
dische Rundfunikimeldungen über die Verschwendung von in die Hunderte gehenden Millionenoeträgen für die Unterstützung anarchistischer Terrorgruppen von Japan bis Nordirland durch el-Gaddafi.
Wie aus Tripolis verlautet, will die Regierung unter Major ed-Dsohallud künftig ausländischen Terroristen kein Asyl mehr gewähren. Eingestellt werden soll auch die finanzielle Unterstützung ihrer Organisationen. Man hält es in Regierungskreisen durchaus nicht für ausgeschlossen, daß sich el-<3-addafi deshalb freiwillig aus der Mitverantwortung für die Staatsführung zurückziehen könnte. Das wäre noch die „eleganteste Lösung“. Sollte sie nicht Zustandekommen, wollen die führenden Offiziere ihren einstigen Rädelsführer mit sanfter Gewalt auf die sellbstgewählte Rolle eines „ideologischen Ghefdenkers der Revo* lution“ beschränken. Nur wenn sich el-Gaddafi auch dieser Lösung widersetzt, will man ihn politisch und psychisch entmündigen. Angeblich verfügen die Frondeure im Offizierskorps und in der Beamtenschaft jetzt über das Plazet des amtierenden Ministerpräsidenten ed-Dschal-lud.
